Nach dem Bescheid durch das Bundesinnenministerium kritisierte der DLV die Vergabepraxis der Fördergelder. Unter den aktuellen finanziellen Rahmen-Bedingungen könne man im Spitzensportbereich kaum noch bundesfinanzierte Lehrgänge im Jahr 2025 durchführen. Die Medaillenziele der deutschen Leichtathletik für die kommenden Olympischen Spiele müssten damit angepasst werden.
Weniger Geld für die Leichtathletik
Der DLV gehört zu den Verbänden, die im kommenden Jahr deutlich weniger Geld vom Innenministerium erhalten sollen. 2022 bis 2024 lag die Förderung im Durchschnitt bei jährlich knapp 11 Millionen Euro - 2025 soll es circa eine Million Euro weniger sein. Aufgrund der Kürzungen müssten nun Trainer und Athleten ihre Jahresplanung komplett überarbeiten, Lehrgänge und Wettkämpfe müssten gestrichen werden. Die Auswirkungen auf Medaillenpotenziale im Erwachsenen- und Nachwuchsbereich seien gravierend.
Das Bundesinnenministerium hatte den olympischen Sommersportverbänden rund 41 Millionen Euro für das Jahr 2025 in Aussicht gestellt, entsprechende Bescheide gingen den Verbänden unter der Woche zu. Diese Entscheidung basiert auf einer gemeinsamen Empfehlung einer Förderkommission, die aus Mitgliedern des BMI und des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) besteht. Die Empfehlung entstand auf Grundlage des zuletzt veröffentlichten Berichtes der Potenzialanalysekommission. Die Leichtathletik schnitt darin deutlich schlechter aber als noch nach den Sommerspielen in Tokio 2021.
DLV: "Schablonendenken und überbordende Bürokratie"
Der DLV stellte dem staatlichen System ein vernichtendes Zeugnis aus: "Schablonendenken, überbordende Bürokratie und fehlende sportartspezifische Kompetenz lähmen die Spitzensportverbände, besonders in trainingssensiblen Phasen und in der unmittelbaren Vorbereitung der Wettkampfhöhepunkte und führen zu folgenschweren Fehleinschätzungen."
Eine dieser Fehleinschätzungen ist nach Ansicht des DLV, der Olympiasiegerin und Vizehallenweltmeisterin im Kugelstoßen, Yemisi Ogunleye, nur wenig Potenzial für die Olympischen Spiele 2028 zuzurechnen. Dies gelte auch für die 4x100-Meter-Frauenstaffel, die bei den Sommerspielen in Paris die Bronzemedaille holte. Nur dem Zehnkampf werde hohes Potenzial zugestanden.
Kritik auch vom Deutschen Volleyball-Verband
Auch der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) soll deutlich weniger Geld bekommen und hatte daraufhin massive Kritik am Bund geäußert und "radikale Schritte" angekündigt. Andere Sportarten wie Turnen, Basketball und Rudern sollen mehr Geld erhalten als noch zuletzt. Das Bundesinnenministerium wies darauf hin, dass es sich um Soll-Zahlen handele, die sich noch verändern könnten.
Diese Nachricht wurde am 21.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.