Die betroffenen Hersteller werden nach den Worten von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) freiwillig im Rahmen von Serviceaktionen insgesamt 630.000 Fahrzeuge zurückrufen. Einige ausländische Hersteller hätten ähnliche Zusagen gegeben.
Motorschutz rechtfertigt "Thermofenster" nicht immer
Bei diesen Fahrzeugen wird bei vergleichsweise niedrigen Außentemperaturen die Reinigung der Abgase zurückgefahren. Das "Thermofenster" genannte Verfahren sei laut einer EU-Richtlinie zulässig, wenn ansonsten etwa ein Motorschaden drohe. Allerdings habe es Zweifel gegeben, ob die Thermofenster in jedem Fall gerechtfertigt gewesen seien. Die Untersuchungskommission habe nun die Hersteller aufgefordert, diese Maßnahme "auf das notwendige Maß zu beschränken", sagte Dobrindt.
Insgesamt habe es 56 Messungen an 53 Modellen von Dieselfahrzeugen gegeben, so Dobrindt, die eine "große Bandbreite bezüglich der in den Labor- und Straßenmessungen festgestellten Emissionswerte" ergeben hätten. Die gleiche manipulierte Software wie bei VW sei in keinem Fall aufgefunden worden.
Ergebnis der Nachprüfungen
Hintergrund dieser Ermittlungen sind Ergebnisse der im Zuge des VW-Skandals im vergangenen Herbst gestarteten Nachprüfungen bei Dieselfahrzeugen. Daimler hatte bereits im Vorfeld erklärt, eine Steuerung einzusetzen, die bei Temperaturen unter zehn Grad zum Schutz des Motors die Abgasreinigung drosselt.
Verkehrsminister Dobrindt kündigte zudem an, dass ein neuer Untersuchungsgegenstand Abgasnachbehandlungssysteme sein werden. Dazu habe es einen Hinweis des Automobilzulieferers Bosch an das Kraftfahrtbundesamt gegeben. Von dieser möglichen Unregelmäßigkeit sei Fiat betroffen.
Höchster Verlust in der Firmengeschichte
Der Volkswagen-Konzern stellt wegen der Folgen der Abgas-Krise 16,2 Milliarden Euro zurück. Das sind fast zehn Milliarden Euro mehr, als bisher dafür vorgesehen waren, wie das Unternehmen nach einer Aufsichtsratssitzung in Wolfsburg mitteilte. VW schließt das Jahr 2015 nun mit einem Betriebsverlust von knapp 4,1 Milliarden Euro ab, das ist der höchste Verlust der Firmengeschichte.
(vic/tj/kis)