Noch sieht sie etwas mickrig aus - die kleine Eiche, die sich auf dem Gelände der Technischen Universität Athen im Wind krümmt. Der kosovarische Künstler Sokol Beqiri hat das Bäumchen hier hin gepflanzt. "Adonis" heißt sein Werk für die documenta 14 - gemeint als künstlerischer Brückenschlag zwischen der documenta-Heimatstadt Kassel und dem neuen Standort Athen. Denn das Bäumchen ist keine gewöhnliche Eiche, sondern eine deutsch-griechische Kreuzung: Die Äste stammen von einer der berühmten 7.000 Eichen, die das documenta-Urgestein Joseph Beuys in den 80er-Jahren in Kassel gepflanzt hat.
"Ich habe Zweige der Beuys-Eiche vor dem Kasseler Museum Fridericianum genommen und damit einen Baum in Athen veredelt. Dann bin ich mit den Zweigen von Athen zurückgekehrt und habe wiederum die Beuys-Eiche veredelt. Wir haben einen neuen, schönen Baum erschaffen, der vielleicht eine neue Beziehung symbolisiert, in diesem Fall von Deutschland und Griechenland - eine schönere, verständnisvollere Beziehung."
Kritik aus Kassel und Athen
Eine hübsche Idee von Sokol Beqiri, aber ganz so einfach ist es natürlich nicht. Dass es um die Beziehungen zwischen Deutschland und Griechenland nicht zum Besten steht, das ist auch rund um diese 14. Ausgabe der großen Kunstausstellung erneut deutlich geworden. Kritik am Konzept der Doppel-documenta gab es sowohl in Athen, als auch in Kassel, wo die documenta 1955 von Arnold Bode, Künstler und Professor der dortigen Kunstakademie, gegründet wurde. Dass die Ausstellung in diesem Jahr gleichberechtigt an einem zweiten Ort stattfindet - das ist ein Novum.
Die Athener Ausstellung läuft bereits seit Anfang April, an diesem Samstag folgt die Eröffnung in Kassel. Haben sich die Gemüter beruhigt? Wie wird das geteilte Ausstellungskonzept mittlerweile angenommen - sowohl in Athen, als auch in der documenta-Heimatstadt Kassel?
Dass der Regionalzug nach Bitterfeld an diesem Nachmittag ausfällt, macht den Kasseler Oberbürgermeister Bertram Hilgen nicht nervös. Denn er muss woanders hin, sein Zug soll pünktlich losfahren. Doch es ist Hilgen wichtig, kurz vor dem Beginn der documenta 14 in Kassel noch vor der Abfahrt eine Zwischenbilanz zur Welt-Kunstausstellung zu ziehen.
Deutlich mehr Zuspruch als bei der documenta 13
Das Doppel-Konzept hatte für Irritationen in Hessen gesorgt: Würde Athen Kassel in den Schatten stellen? Der Sozialdemokrat und documenta-Aufsichtsratschef Bertram Hilgen ist heute erleichtert, dass diese Sorgen inzwischen verflogen sind.
"Nun, Athen und Kassel hat die Perspektive nicht nur künstlerisch verdoppelt, sondern auch dazu geführt, dass früher - mit Beginn des April - über Athen und damit auch früher über Kassel kommuniziert worden ist. Und wir sehen das jetzt an den Buchungen für Führungen, wir sehen das jetzt an dem Zuspruch und Interesse von Journalistinnen und Journalisten, wir haben deutlich mehr und deutlich früher den Zuspruch als bei der documenta 13, und das führe ich schwerpunktmäßig auf Athen zurück."
"Die documenta kommt aus Kassel, die documenta gehört nach Kassel"
Insbesondere die Kasseler CDU hatte den Start der Zwillingsdocumenta in Athen scharf angegriffen. Es gab den Verdacht, dass damit der erste Schritt einer grundsätzlichen Verlagerung der Weltkunstausstellung von Kassel in eine Metropole getan werden könnte.
Norbert Wett, der Kasseler CDU-Bundestagskandidat: "Die documenta kommt aus Kassel, die documenta gehört nach Kassel, und deswegen soll sie auch in Kassel bleiben."
Dennoch ist die documenta nicht erst in diesem Jahr internationaler geworden. Der Kasseler SPD-Stadtverordnete Rabani Alekuzei hat seine Wurzeln in der afghanischen Hauptstadt Kabul und ist heute Mitglied des documenta-Aufsichtsrates. Er erinnert daran, dass schon die documenta 13 vor fünf Jahren eine kleine Dependance in Kabul hatte, die von vielen Tausend Menschen besucht wurde.
"Bei der documenta 13 gab es zum Beispiel die Achse Kassel-Kabul, und auch in diesem kriegserschütterten Land, in Afghanistan und in dieser Flüchtlingsstadt wie Kabul, da waren 38.000 Menschen in der Ausstellung, und da haben auch die Menschen dort über die Kunstausstellung debattiert."
"Ich muss nicht nach Kairo gehen, um auch Armut zu finden"
Marlis Wilde-Stockmeyer ist ehrenamtliche Stadträtin der Linkspartei im Kasseler Magistrat. Sie hat nichts gegen eine weitere Internationalisierung der Ausstellung, kann sich auch weitere Doppelveranstaltungen wie in diesem Jahr vorstellen. Doch einen, wie sie sagt, "Elends-Kunsttourismus" in den globalen Süden - von Athen etwa weiter nach Kairo - lehnt Marlis Wilde-Stockmeyer ab. Auch Kassel sei nicht nur reich, betont die Linke.
"Das Argument hört man ja jetzt häufig - und saturiert und prosperierend! Also, ich lobe auch Kassel, natürlich, klar. Aber wir haben hier auch Tafeln. Die Tafeln wachsen, die Zahl derer, die an die Tafeln gehen, auch. Und zwar nicht nur wegen der Flüchtlinge, sie wuchs vorher schon, ja. Viele, die in Hartz IV-Familien aufwachsen, viele Kinder. Das heißt, ich muss nicht nach Kairo gehen, um auch Armut zu finden."
In Athen jedenfalls ist die Armut unübersehbar: Die Arbeitslosigkeit liegt in Griechenland nach wie vor bei über 20 Prozent. Obdachlosigkeit ist ein großes und auch in Athens Straßen sichtbares Problem. Viele Griechen fragen sich, wie sie weitere Sparmaßnahmen überstehen sollen.
Ein Akt der Solidarität
Die Entscheidung, mit der documenta ausgerechnet hierher, ins krisengeplagte Athen zu ziehen - für documenta-Leiter Adam Szymczyk war das auch ein Akt der Solidarität
"Ich wurde gebeten, einen Vorschlag für die documenta in Kassel einzureichen. Und das rief bei mir gleich viele Fragen hervor: Warum die documenta? Warum in Kassel? In mir waren plötzlich jede Menge Warums. Und ich wäre unzufrieden damit gewesen, eine irgendwie nette und intelligente Ausstellung für eine mir vorgegebene Stadt vorzuschlagen, während die Situation politisch und wirtschaftlich langsam heiß wurde - insbesondere im Süden Europas. Also begann ich, mich nach einer Möglichkeit umzuschauen, den ursprünglichen Spielort in Kassel beizubehalten und gleichzeitig auch einen ganz anderen Standpunkt zu finden, von dem aus man die Dinge anders sehen und lesen kann."
Seine Doppel-documenta stellte Szymczyk unter das Motto "Von Athen lernen". Statt den Griechen - wie viele deutsche Politiker - weiterhin zu predigen, sie sollten endlich ihre Hausaufgaben machen, wollte Szymczyk eine Kooperation auf Augenhöhe, von der am Ende beide Seiten profitieren.
"In den letzten 200 Jahren eine Menge Ressentiments aufgebaut"
Doch dass nun, nach Jahren europäisch-deutscher Sparpolitik, ausgerechnet die documenta - eine deutsche, mit Millionen von Euro subventionierte Kunstausstellung -, dass ausgerechnet diese Institution den Griechen die Hand reichen wollte, das kam nicht überall gut an.
Der ehemalige griechische Finanzminister Yanis Varoufakis witterte "Krisentourismus" und die frühere Syriza-Abgeordnete Zoe Konstantopoulou teilte per Twitter mit: "Die Nazis kommen wieder, nur mit anderen Mitteln."
Auf die Frage, wie er sich diese heftigen Reaktionen auf griechischer Seite erkläre, reagierte documenta-Leiter Adam Szymczyk gelassen.
"Na, weil in den letzten 200 Jahren eine Menge Ressentiments zwischen beiden Ländern aufgebaut wurden. Sie sind wie ein Ehepaar durch die guten und die schlechten Zeiten gegangen. Und am Ende einer langen Geschichte steht Griechenland heute als Verlierer da, und Deutschland als Gewinner. Es ist wahrscheinlich nur natürlich, dass eine deutsche Institution, wenn auch mit einem polnischen Kurator, in Athen mit gemischten Gefühlen begrüßt wird."
"Erst mal abwarten und dann mit der kritischen Bewertung beginnen"
Und auch auf griechischer Seite wurde beschwichtigt. Katerina Koskina ist Direktorin des Athener Museums für Zeitgenössische Kunst, eine der wichtigsten Partnerinstitutionen der documenta in Athen.
"Die Griechen mögen die Diskussion, die Dialektik. Und ja, vielleicht gibt es da manchmal Spannungen, wegen der schwierigen Situation, in der sich Griechenland innerhalb der Europäischen Union zurzeit befindet, und der wichtigen Rolle, die Deutschland in all dem spielt. Aber ich denke, wir sollten die Ausstellungen in Athen und Kassel erst mal abwarten und erst dann mit der kritischen Bewertung beginnen."
Doch auch die Eröffnung der documenta in Athen, Anfang April, hat die kritischen Stimmen nicht komplett verstummen lassen. Anti-documenta-Graffitis auf Mauern und Hauswänden empfingen das internationale Kunstpublikum, das zur Eröffnung aus aller Welt angereist war. Und in einem ehemaligen Hotel mitten in der Stadt inszenierte sich die "Athen Biennale" lautstark als Gegenveranstaltung zur documenta.
"Diese Ausstellung hätte genauso gut in Zürich stattfinden können"
Musik, Performances - und ein verwüsteter Büroraum: Auf einem Schreibtisch steht eine abgeknickte griechische Flagge, und über all dem wacht das Konterfei von Adam Szymczyk, als Projektion an die Wand geworfen. Recht offensichtlich also, wen diese Kunstinstallation zum Feindbild auserkoren hat.
"Ich verstehe es so, dass die Athen Biennale hier folgende Frage stellen will: Wer sind eigentlich diese Leute, die hier hergekommen sind, und uns erklären wollen, wer wir sind? Die documenta hat zwar versucht, auf die Realitäten in Athen einzugehen, aber letztendlich hat man doch den Eindruck, dass sie sich vor allem an ausländische Touristen wendet und nicht an die Bewohner dieser Stadt", meint die 35-jährige Künstlerin Maria, eine der Besucherinnen der Athen Biennale.
Poka-Yio, der Gründer der Kunstausstellung, bestätigt ihre Interpretation. Die documenta habe sicherlich gute Absichten, aber sie kreise einfach zu sehr um sich selbst.
"Natürlich gibt’s auf der documenta viele tolle Kunstwerke zu sehen. Aber man muss sich mal das große Ganze angucken. Ich war bei der Eröffnung im Museum für Zeitgenössische Kunst: Da waren viele Leute aus der internationalen Kunstszene, mit ihren schicken Klamotten. Und vor den Türen des Museums: Da war das richtige Athen, mit seinen Gerüchen, seinen Geräuschen, seinen Problemen. Aber drinnen hat man davon rein gar nichts gespürt. Diese Ausstellung hätte genauso gut in Zürich, in Basel oder sonst wo stattfinden können."
Athen als Mittel zum Zweck für die Kulturhauptstadt-Bewerbung?
Die Kunst und den Stadtraum zu verbinden - damit hat man am klassischen documenta-Standort Kassel seit Jahrzehnten Erfahrung. Kassel ist aber auch kleiner als Athen - die Gefahr, dass die Kunstausstellung hier im Trubel einer Mega-Metropole untergeht, besteht nicht. Der Kasseler Oberbürgermeister Bertram Hilgen jedenfalls will kulturpolitisch weiterhin von Athen profitieren, berichtet er beim Gespräch im Bahnhof Wilhelmshöhe. Er möchte, dass Kassel bei der Bewerbung als europäische Kulturhauptstadt 2025 die diesjährige Erfahrung einbringt.
"Maßgeblich für den Erfolg einer solchen Bewerbung ist, wie deutlich man machen kann, dass es um eine Stadtentwicklung geht, die Kultur-getrieben ist und eine europäische Dimension hat, und ich glaube, da kann eine Zusammenarbeit zwischen dem großen Athen und dem vergleichsweise kleinen Kassel durchaus Zeichen setzen."
Denn ohne die Kooperation mit Athen war Kassel bei der Kulturhauptstadt-Bewerbung 2010 noch gescheitert. Obwohl, wie documenta-Aufsichtsratsmitglied Rabani Alekuzei herausstreicht, Museen so zentral sind für die Kasseler Identität - gemessen an der Einwohnerzahl.
"Athen ist eine ganz besondere Stadt, eine Megastadt, eine Stadt mit Kultur und mit einer langen Vergangenheit, mit Tradition. Aber: Viele Leute wissen nicht - und auch viele Kasseler Bürger wissen nicht -, dass unsere Stadt die drittgrößte Museumsstadt ist, wenn man das vergleicht, eine Stadt mit 200.000 Einwohnern, dass zum Beispiel diese Stadt vor Frankfurt, vor Köln und vor Stuttgart oder Dresden die dritte Museumsstadt ist."
Streit um "documenta-Zentrum"
Die Planung eines neuen, 23 Millionen teuren Kulturgebäudes sorgt allerdings aktuell wieder für Streit mit der CDU. Es geht um den geplanten Bau des sogenannten "documenta-Zentrums". Hier soll in einem Neubau das documenta-Archiv untergebracht werden, ebenso sind Ausstellungsflächen und Büroräume für Forschungsarbeiten zur documenta-Geschichte geplant. Die CDU kritisiert nun, dass die neue Kasseler Regierungsmehrheit aus SPD, Grünen und FDP für den Bau des documenta-Zentrums das Migrantenviertel "Nordstadt" unweit der Uni favorisiert. Die Christdemokraten wollen den Neubau jedoch am traditionellen documenta-Hauptspielort - dem zentralen Friedrichsplatz, der allerdings auch nur 500 Meter entfernt liegt.
Marcus Leitschuh, kulturpolitischer Sprecher der Kasseler CDU-Ratsfraktion: "Das Institut gehört dahin, wo die documenta lebt und die documenta ist. Der Standort wurde jetzt so hoppla-hopp quasi durchgepeitscht, ohne lange Debatte. Und auch ohne Debatte mit denen, die sich in den letzten Jahren für dieses Institut eingesetzt haben."
Oberbürgermeister Bertram Hilgen sieht jedoch bei dem Standort Nordstadt einen entscheidenden Vorteil - nämlich die Nähe zu anderen wissenschaftlichen Einrichtungen.
"Der zentrale Punkt ist der, dass dieses documenta-Institut, dessen inkorporierter Bestandteil das documenta-archiv sein wird und soll, nahe an der Einrichtung sein soll, in der in Kassel geforscht wird, und das ist die Universität, und die liegt zentral in der Nordstadt. Das ist der tragende Aspekt, dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die im documenta-Institut forschen, direkten Zugang und Kontakt zu ihren Kolleginnen und Kollegen auf dem Campus haben. Und wenn das ein Stück Aufwertung und Betonung der Nordstadt ist, ist das ein weiterer positiver Aspekt."
Die diesjährige documenta 14 hat ohnehin mehr Orte in der Nordstadt erschlossen als jede frühere documenta. Ein stillgelegter U-Bahnhof wird hier ebenso Ausstellungsfläche wie ein leerstehendes Postamt oder das Gebäude einer ehemaligen Maschinen- und Rüstungsfabrik.
Die Kasseler documenter ist "teurer" als die in Athen
Die Linke Marlis Wilde-Stockmeyer hätte sich allerdings Ermäßigungen beim documenta-Eintrittspreis für die oft ärmere Nordstadt-Bewohnerschaft gewünscht. Da hätte man von Athen lernen können, wo viele Ausstellungsbereiche der documenta frei zugänglich sind.
"Ich wäre für eine Staffelung. Denn jemand wie ich, ich kaufe mir eine Dauerkarte und ich kann die auch bezahlen, und das ist dann in Ordnung so. Ich möchte aber eine Staffelung haben, so dass diejenigen, die kein Geld haben, dass die tatsächlich auch rein können."
In Athen ist die Kunst tatsächlich für alle da, auch wenn viele Athener erst zur Eröffnung überhaupt von der documenta erfahren haben. Doch nun wird sie gut angenommen: Vier Wochen nach der Eröffnung zählte die documenta an den knapp 50 Athener Spielorten insgesamt 120.000 Besuche, die Hälfte der Kunstgucker kam aus Griechenland. Viele der documenta-Spielstätten nehmen gar keinen Eintritt, andere nur die regulären Eintrittspreise, wie etwa das Museum für Zeitgenössische Kunst. Dass dieses Museum jetzt auf all seinen vier Etagen Kunst zeigen kann - das ist eine der Erfolgsgeschichten der documenta in Athen.
documenta als Chance für die griechische Kunstszene
Die große Frage ist nur: Was passiert nach der documenta? Muss das Museum dann in den Winterschlaf zurückkehren? Auf diese Frage hat auch Direktorin Katerina Koskina noch keine Antwort.
"Das kann ich nicht sagen, aber was ich sagen kann, ist, dass die documenta bereits jetzt eine Menge verändert hat. Die documenta ist eine sehr prestigeträchtige Institution. Und allein die Tatsache, dass wir mit einem so erfahrenen Team zusammenarbeiten, ist wichtig für uns."
Die documenta sei eine große Chance für die griechische Kunstszene und eine Bereicherung für die Stadt, meinen auch Alexis Caniaris und Marina Athanassiadou. Er: ehemaliger Direktor der Athener Kunstmesse Art Athina. Sie: Galeristin. Parallel zur Eröffnung der documenta zeigen sie eine eigene Ausstellung. Die vielen Kooperationspartner der documenta, wie die Athener Museen oder die Kunsthochschule, profitierten von der Zusammenarbeit, sind beide überzeugt. Alexis Caniaris denkt allerdings auch schon an die Zeit nach der documenta. Und hofft, dass sich das Trauma der Olympischen Spiele von 2004 nicht wiederholt.
"Damals gab’s einen großen Hype in der Stadt, es war ein fantastischer Spirit, aber danach ist davon nichts übrig geblieben. Das darf uns nicht nochmal passieren. Es ist an uns allen, an der Athener Kunstszene, dafür zu sorgen, dass dieser Schwung und die neue Dynamik nicht verloren gehen."
Zurzeit aber überwiegt erst einmal die Freude über die Kunst, die sich überall in der Stadt ausgebreitet hat.
"Ich glaube, es ist das erste Mal, dass hier in Athen die Straßen für ein Kunst-Event gesperrt werden. Sonst passiert das nur, weil wieder irgendwo demonstriert wird: Wenn's um die Finanzkrise geht oder um die Europäische Union. Wir haben die Nase voll von diesen Demos. Und jetzt findet mitten auf dem Syntagma-Platz plötzlich eine Kunst-Performance statt. Das macht die Leute neugierig, weil es etwas Neues ist. Sie gehen hin und fragen, was da los ist. Und wer fragt, der lernt."