Naomi Beckwith
documenta 16: Null Toleranz bei Rassismus, Antisemitismus und jeglicher Form von Diskriminierung

Nach dem Antisemitismus-Skandal bei der "documenta 15" hat die künstlerische Leiterin der kommenden Ausgabe, Naomi Beckwith, bei einem öffentlichen Auftritt in Kassel erste Einblicke in ihre kuratorische Arbeit gegeben. Dabei unterstrich die 49-Jährige ihre Achtung für Menschenwürde und für gegenseitigen Respekt.

    Naomi Beckwith im Porträt
    Steht für Debatten und Respekt: Naomi Beckwith, Kuratorin der nächsten documenta (Nicolas Wefers, documenta)
    Sie sei offen für Debatten und Diskussionen, "aber ich werde keine physische, verbale oder symbolische Gewalt gegen andere dulden", betonte sie bei einer öffentlichen Veranstaltung vor rund 700 Besuchern. Sie vertrete einen Null-Toleranz-Standpunkt, wenn es um Rassismus, Antisemitismus und jegliche Form von Diskriminierung gehe.

    "Unterschiedliche Identitäten sind unsere Stärke"

    Beckwith ist stellvertretende Direktorin und Chefkuratorin des New Yorker Guggenheim Museums. Die documenta zu leiten, sei "eine der aufregendsten Herausforderungen, die ich mir vorstellen kann", erklärte sie nach ihrem Auftritt. Ihre Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern sei geprägt von "tiefem gegenseitigem Respekt und einer Haltung des Teilens, und unsere unterschiedlichen Identitäten betrachten wir als eine Stärke und nicht als Grund für Spaltung". 

    Antisemitismus-Skandal bei letzter documenta

    Die 49-Jährige Beckwith folgt auf das indonesische Künstlerkollektiv Ruangrupa, das die umstrittene "documenta 15" im Jahr 2022 kuratiert hatte. Die Schau war von massiven internationalen Antisemitismus-Diskussionen überschattet worden. Bereits vor Beginn waren Stimmen laut geworden, die Ruangrupa und einigen eingeladenen Künstlern eine Nähe zur anti-israelischen Boykottbewegung BDS vorwarfen. Kurz nach der Eröffnung wurde eine Arbeit mit antisemitischer Bildsprache entdeckt und abgehängt. Später lösten weitere Werke scharfe Kritik und Forderungen nach einem Abbruch aus.
    Die documenta gilt neben der Biennale in Venedig als wichtigste Ausstellung für Gegenwartskunst. Die 16. Ausgabe soll vom 12. Juni bis 19. September 2027 stattfinden.
    Diese Nachricht wurde am 20.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.