documenta-echo: Postcommodity
Klang als Waffe, Klang als Heilmittel

Eine Schallkanone schickt dröhnende Klänge durch eine Athener Ruine, der Eingang der Neuen Galerie in Kassel erhält einen Vorhang aus Geräuschen. Das Künstlerkollektiv Postcommodity spielt mit der heilenden und der zermürbenden Wirkung von Klängen.

Von Berit Hempel | 11.06.2017
    Postcommodity haben ein Long Range Acoustic Device auf einem Dach installiert, im Hintergrund ist eine Stadt zu erkennen.
    In ihrer Installation setzten Postcommodity sogenannte Long Range Acoustic Devices ein, die ursprünglich für Militär, Polizei und Marine entwickelt wurden. (documenta 14 / Stathis Mamalakis)
    Postcommodity ist ein Künstlerkollektiv aus dem Südwesten der USA. Es besteht aus drei Mitgliedern: Raven Chacon, Cristóbal Martínez und Kade L. Twist, allesamt in den 1970er-Jahren geboren. Sie arbeiten interdisziplinär und multimedial zu den Themen Geschichte, Globalisierung und indigene Kultur.
    "The Ears between Worlds Are Always Speaking"
    Die Mitglieder von Postcommodity wissen nicht nur um das schädliche Potenzial von Klang, sondern auch um seine heilende Wirkung. In ihren Installationen setzten die Künstler LRADs (Long Range Acoustic Devices) ein, Geräte, die von Militär und Polizei als Schallkanonen verwendet werden, etwa um protestierende Menschenmengen mit abschreckenden Tönen zu zerstreuen. Die Künstler von Postcommodity setzen die LRADs auf eine Weise ein, die ihren eigentlichen Verwendungszweck konterkariert.
    Postcommodity: "The Ears between Worlds Are Always Speaking" (2017), documenta 14, Aristoteles’ Lykeion, Athen