Die Künstler Wolfgang Prinz, geboren 1969 in Leutkirch, und Michel Gholam, geboren 1963 in Beirut, machen in ihren gemeinsamen Performances den eigenen Körper mit Haltungen und Posen zum zentralen Element ihrer Kunst und verhandeln dabei Bilder aus Kunstgeschichte, Filmen und den Medien.
"My Sweet Country"
In "My Sweet Country" stellt sich das Künstlerpaar dem Gemälde "Einzug der Kreuzfahrer in Konstantinopel" von Eugène Delacroix, "ein Bild über die Müdigkeit einer Epoche", wie Michel Gholam es ausdrückt.
In ihren Haltungen und Posen interpretieren die Künstler von Prinz Gholam die Positionen der auf dem Gemälde dargestellten Figuren. Je mehr sie jedoch versuchten, sich etwas anzueignen, meint Wolfgang Prinz, "umso mehr wird auch die Diskrepanz deutlich, dass wir eben unseren Körper nicht anpassen können an kulturelle Vorbilder, sondern, dass immer die eigene Identität durchkommt".
Prinz Gholam: "My Sweet Country" (2017), documenta 14, Olympieion, Athen und Agora von Athen – Odeion des Agrippa, Athen
documenta-echo mit Auszügen aus: Michel Butor, "Der junge Brandstifter", in: ders., "Dialog mit Eugène Delacroix über den Einzug der Kreuzfahrer in Konstantinopel", Tropen-Verlag, 1998, S. 82-85 und Charles Baudelaire, "Die Leuchttürme", in: ders., "Die Blumen des Bösen", Bondi, 1901, S.20-22.