Die Künstlergruppe Forensic Architecture hat einen Film gedreht, in dem der Mord an Halit Yozgat rekonstruiert wird, dem neunten Opfer des Nationalsozialistischen Untergrunds. Die hessische SPD hat es geschafft, dass Ausschnitte des documenta-Werks in dem Ausschuss gezeigt wurden.
In dem Kunstwerk, entstanden im Auftrag des NSU-Tribunals in Köln, geht es vor allem darum, die Plausibilität der Aussagen von Andreas Temme, zum Tatzeitpunkt Mitarbeiter des hessischen Verfassungsschutzes, zu prüfen. Temme saß zum Zeitpunkt des Mordes im Café, meldete sich danach nicht bei der Polizei und musste anschließend ermittelt werden.
Das Potenzial der Kunst
In dem Kunstwerk wird die letzte halbe Stunde im Leben Yozgats, des jungen Besitzers eines Internet-Cafés in Kassel, auf drei Ebenen visualisiert. Es gibt eine graphische Aufbereitung, eine Zeitleiste, wann sich welcher Kunde an einem Rechner eingeloggt hat und ähnliches; es gibt ein "Re-Enactment" mit einem von der Künstlergruppe nachgebauten Internetcafé; und es gibt dokumentarisches Material, ein Polizeivideo.
Es war ein hoffnungsvoller Moment für die gesamte NSU-Untersuchung, weil gezeigt wurde, dass die Kunst letzten Endes mit dazu beitragen könnte, die NSU-Morde aufzuklären, so Dlf-Reporter Matthias Dell.