1981 passierte in Taiwan etwas Historisches: Die Frauen-Fußballmannschaft der SSG 09 Bergisch Gladbach siegte beim "World Women's Football Invitanional Tournament". Weder gab es damals eine Frauen-WM unter Federführung des Weltfußballverbandes FIFA - noch eine weibliche Nationalmannschaft innerhalb des DFB. Deswegen fuhren die Bergisch Gladbacherinnen, die Deutscher Meister waren, nach Taiwan, ohne jegliche Unterstützung. Der DFB beteiligte sich nicht einmal an den Reisekosten. Ihr Triumph hatte Folgen: 1982 wurde zum ersten mal eine Frauen-Nationalmannschaft innerhalb des DFB zusammengestellt.
Diese Pionierinnen-Geschichte hat der Regisseur John Seidler nun in einer Dokumentation erzählt. "Es war eine Mannschaft, die gar nicht sein sollte - wenn man auf den DFB schaut", sagte Seidler im Dlf. "Aber sie ist losgezogen, hat sich durchgesetzt und ihren Traum verwirklicht."
Keine ausreichende Würdigung
Seidler hat mit einigen der Spielerinnen von damals gesprochen, etwa Bettina Krug, Doris Kresimon und Anne Trabant-Haarbach. Sie blicken mit Stolz auf das Jahr 1981 zurück, sagt der Regisseur. "Sie wissen, was sie geleistet haben, auch historisch für den Frauenfußball." Gleichzeitig sähen sie sich als eine "vergessene Pioniergeneration": Denn dafür, was sie und auch andere Fußballerinnen ihrer Generation geleistet hätten, würden sie nicht ausreichend gewürdigt. "Sie finden im Grunde auch in der verbandseigenen Geschichtsschreibung des DFB nicht statt".
Besonders die Leistung von Trabant-Haarbach sei bemerkenswert, so Seidler: Sie habe es als Spieler-Trainerin geschafft, die Bergisch Gladbacher Mannschaft so zu professionalisieren, dass sie auf "absolutem Weltniveau" gespielt habe. Nach dem Titel sei Trabant-Haarbach zwar vom DFB zwecks Zusammenarbeit kontaktiert worden - die erste Frauen-Nationalmannschaft durfte sie aber nicht trainieren: Sie wurde Assistenztrainerin, Cheftrainer ein Mann: Gero Bisanz.
Die Dokumentation "Die Weltmeisterinnen" läuft am Mittwoch, 5. Juni 2019, um 23.25 Uhr im WDR Fernsehen.
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