Ulrich Biermann: Was für eine Landschaft, was für Bilder in diesem Film: grüne Almen, hohe Berge, zünftige Blasmusik - und dann singt ein Muslim. Wo sind wir, Matthias Koßmehl?
Matthias Koßmehl: Wir sind in Berchtesgarden, genauer gesagt im Café Waldluft, einem sehr ursprünglichen, alten Gasthof in Berchtesgarden. Und die Besitzerin, Flora Kurz, hat irgendwann die Entscheidung getroffen, Flüchtlinge in ihrem Wirtshaus aufzunehmen. Und von da an sind dort nun Welten aufeinander getroffen. Einmal die Touristen, die aus der ganzen Welt kommen, um Berchtesgarden und Bayern zu erleben, die Einheimischen, die seit jeher schon in Berchtesgarden wohnen, und jetzt die Flüchtlinge, die mehr oder weniger, unfreiwillig hier gelandet sind.
Biermann: Café Waldluft, ein Heimatfilm, Ihr erster Langfilm. Ausgezeichnet beim Filmfestival Leipzig im letzten Jahr mit dem DEFA Förderpreis. Matthias Koßmehl, wann wussten Sie, ich will, ich muss diesen Film machen?
Koßmehl: Ich habe natürlich erstmal ganz viel Häuser und Hotels in Bayern besucht. Ich wollte eigentlich erst ein Spielfilm zu dem Thema machen und habe angefangen, ein Drehbuch zu schreiben. Und irgendwann saß ich dann bei mir daheim im stillen Kämmerchen und habe gemerkt, ich muss irgendwie sehen, was da vor Ort passiert und bin eben ganz viele von diesen Hotels abgefahren. Und wie ich dann im Café Waldluft gelandet bin, ist mir einfach sehr schnell klar geworden, das kann man in keinem Drehbuch der Welt so schreiben. Die Figuren und die Charaktere, das ist was ganz Besonderes. Und vor allem Flora Kurz, die Wirtin, wie die mit dieser ganzen Situation umgeht, das hat mich von Anfang an so beeindruckt, dass mir klar war, Mensch, ich muss irgendwie versuchen, den Leuten zu zeigen, was dort im Kleinen funktioniert und was einfach toll wäre, wenn es auch im Großen funktionieren würde.
Das vollständige Interview können Sie sich an dieser Stelle für mindestens sechs Monate als Audio-On-Demand anhören.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.