Archiv

Dokument der Woche, 18.1.1990
Die Auflösung der Stasi in Rostock

Fast 3.500 Mitarbeiter hatte die Staatssicherheit im Bezirk Rostock. Zahlreiche mehr oder weniger freiwillige Informanten kamen dazu. 378 Fahrzeuge umfasste der Fuhrpark. Über einhundert Tonbänder liefern Tag für Tag, um abgehörte Gespräche mitzuschneiden. Schier endlos das Archivmaterial. Unser "Dokument der Woche" - eine Momentaufnahme der Auflösung eines Überwachungs- und Unterdrückungssystems.

Von Henning von Löwis |
    Der Eingang der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Rostock (Mecklenburg-Vorpommern), heute Dokumentations- und Gedenkstätte der Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen
    Der Eingang der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt der Stasi in Rostock (Picture Alliance / dpa / Bernd Wüstneck)
    Henning von Löwis, einer der ersten DLF-Korrespondenten in der Noch-DDR, gibt in seiner Reportage Eindrücke von einer Rostocker Demonstration gegen die Stasi wieder. Außerdem spricht er mit Bürgerrechtlern darüber, wie es die Aufarbeitung der Akten gelingen kann.
    Zeitzeugnis einer Übergangssituation
    Die Besetzung der Rostocker Stasi-Zentrale lief friedlich ab. Die Bürger, die zu Wort kommen, trauen dem Ganzen aber im Januar 1990 noch nicht. Wut gegen Stasi und SED geht in diesem Zeitzeugnis Hand in Hand mit Zorn über angeblich üppige Übergangsgelder und Renten für die Akteure des überwundenen Unterdrückungsstaates.
    Zu diesem "Dokument der Woche" haben wir 25 Jahre später folgendes Interview mit Henning von Löwis geführt.