"Fortuna, das Glück kann man beim Schopf packen", sagt Mario Adorf in dem Dokumentarfilm "Es hätte schlimmer kommen können".
Der Schauspieler hat oft das Glück am Schopf gepackt, und vieles ist sehr viel besser verlaufen, als gedacht. Der Film von Regisseur Dominik Wessely zeichnet dieses nun fast neunzigjährige Leben nach und begleitet den Weltstar an die Orte seiner Kindheit und Jugend: Nach München auf die Schauspielschule, nach Italien, seinem langjährigen Lebensmittelpunkt, und nach Saint Tropez, wo er sich häufig und gerne aufhält. "Es hätte viel schlimmer kommen können", ist eine Hommage an Adorf, der sich auf eine Zusammenarbeit mit Regisseur Dominik Wessely bereitwillig eingelassen hat, obwohl er zunächst skeptisch war.
Hollywood und deutsche Autorenfilme
"Er hatte wirklich Angst, dass er als Privatperson nicht interessant genug sei, und das war nicht kokett", so Wessely. Er und der Schauspieler seien sich nah gekommen über gemeinsame Interessen wie bildende Kunst und Musik.
"Wir haben noch länger mit Dominik Wessely gesprochen -
hören Sie hier die Langfassung des Corsogesprächs"
Mario Adorf singt Lieder von Georg Kreisler in der Dokumentation und erzählt, dass er nie eine Psychoanalyse machen wollte, weil er Angst hatte, dass man ihn auseinandernimmt und er dann keinen findet, der ihn wieder zusammensetzt. "Er will sich selbst ein Geheimnis wahren", sagte Wessely.
Der fast neunzigjährige Schauspieler war in Hollywoodfilmen zu sehen, hatte zahlreiche Rollen in Spaghetti-Western und stand für Schlöndorff und Fassbinder vor der Kamera.
Persönlich und nicht privat
"Er findet die Momente, wo man die Menschlichkeit seiner Charaktere spürt", sagte Wessely. "Er ist immer ein Anwalt seiner Figuren." Der Film lässt auch Weggefährten wie Senta Berger und Margarethe von Trotta zu Wort kommen, aber nicht Adorfs Frau und Tochter. "Er hat nie eine Homestory gemacht, nie jemand in seine vier Wände gelassen. Und das Ganze hat er sich ausbedungen. Man kann ein persönliches Portrait zeichnen, ohne dass es privat sein muss", so Wessely.