Archiv

Dokumente aus der Zeit der Militärdiktatur
Hat VW in Brasilien Arbeiter bespitzelt?

Volkswagen soll in den 1980er-Jahren in Brasilien Mitarbeiter und Gewerkschafter bespitzelt und die Daten an die Militärdiktatur weitergegeben haben. Das berichtet die Nachrichtenagentur "Reuters". Sie beruft sich auf Dokumente, die die Nationale Wahrheitskommission entdeckt hat.

    Die Kommission prüft im Auftrag der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff Regierungsarchive. Es geht um Machtmissbrauch während der Diktatur zwischen 1964 und 1985. VW-Brasilien sagte zu, allen Hinweisen nachzugehen. Ein Sprecher betonte, das Unternehmen wolle seine Geschichte aufarbeiten.
    Einsatz eigener Sicherheitsleute
    Reuters hatte bereits vor einiger Zeit berichtet, es gebe Indizien dafür, dass große Firmen der Militärjunta Informationen über Gewerkschaftsaktivisten zugeliefert hätten. Die jetzt entdeckten Unterlagen legen nahe, dass Volkswagen eigene Sicherheitsleute auf Gewerkschaftsversammlungen angesetzt hat. Auch wurden Pläne für Streiks sowie Forderungen nach Gehaltserhöhungen und besseren Arbeitsbedingungen weitergereicht. In einigen Fällen wurden die Namen von Arbeitern notiert, die an den Versammlungen teilnahmen.
    Auch Lula da Silva im Visier
    1983 dokumentierte Volkswagen nach den Unterlagen auch eine Kundgebung mit Lula da Silva, dem späteren Staatschef des demokratischen Brasilien. Lula da Silva war damals ein führender Vertreter der Arbeiterbewegung in Brasilien.
    (mb/ach)