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Dolly zum Dinner?

Gen-Technologie. - Tiere für die Fleisch- und Milchwirtschaft zu klonen ist – zumindest unter technischem Aspekt – ohne Weiteres möglich. Aber sind die Lebensmittel aus dem Fleisch geklonter Tiere oder dem ihrer Nachfahren auch sicher? Und wie können sich Verbraucher vor Klonprodukten schützen?

Von Arndt Reuning |
    Gerade einmal 600 geklonte Nutztiere gibt es in den USA, schätzt das amerikanische Landwirtschaftsministerium. Die meisten davon sind Rinder. Wenn ein Landwirt sich dazu entscheidet, eines seiner Tiere zu klonen, will er damit die guten Erbanlagen eines Spitzenrindes bewahren oder sogar vervielfältigen. Dazu werden beispielsweise einem Zuchtbullen ein paar Körperzellen entnommen. Das Erbgut daraus überführen die Klon-Experten dann in eine Eizelle, aus der sie vorher den Kern entfernt haben. Eingepflanzt in den Körper eines Muttertieres wächst aus der Eizelle dann die 1:1-Kopie des Zuchtbullen heran. Zum Schlachten eigentlich viel zu schade – und zu teuer, sagt Mark Walton von der US-amerikanischen Klonfirma Viagen.

    "Durchschnittlich kostet ein geklontes Rind, egal ob männlich oder weiblich, rund 13.500 Dollar. Klonen ist also in der Tat eine Technologie für die Tierzucht. Die fortschrittlichste Technologie auf diesem Gebiet. Die einzige, die es einem Züchter erlaubt, zunächst einmal zu sehen, was ein Tier leisten kann, und das dann zu seinen Gunsten zu nutzen, indem er exakte genetische Kopien herstellt."

    Die Klone selbst werden in absehbarer Zukunft also nicht in der Kühltheke landen. Anders sieht es aber aus mit ihren natürlich gezeugten Nachkommen. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Verbraucher die Klonprodukte auch annehmen werden. Der amerikanische Verband "International Food Information Council", der von der Lebensmittelindustrie unterstützt wird, hat im Jahr 2007 eine Umfrage durchgeführt. Demnach würden nur zehn Prozent der Kunden im Supermarkt "höchstwahrscheinlich" Produkte von geklonten Tieren kaufen wollen.

    Allerdings ist in den USA nicht vorgesehen, dass Klonfleisch besonders gekennzeichnet werden muss – denn es ist laut Lebensmittelbehörde FDA von herkömmlichem Fleisch nicht zu unterscheiden. Eine Datenbank könnte hier helfen, den Verbrauchern Sicherheit zu geben, woher ihr Fleisch stammt. Solch ein System hat der irische Wissenschaftler Patrick Cunningham entwickelt, Professor an der Universität von Dublin.

    "Wir haben Methoden entwickelt, mit denen man die Herkunft von Fleischprodukten zurück verfolgen kann. Das war eine Reaktion auf die BSE Krise, den Rinderwahnsinn, in Europa. Wir haben unsere Methoden weiter verfeinert und dann auf dem Markt gebracht. Mittlerweile sind sie durchaus weit verbreitet – einfach für die Verbrauchersicherheit."

    Jedem geklonten Tier wird dazu noch zu Lebzeiten eine kleine Zellprobe entnommen. Als Erkennungsmerkmal benutzen die Wissenschaftler ein Erbgut-Profil. Wenn man den genetischen Code eines Lebewesens als einen langen Text versteht, dann gibt es verschiedene Stellen, an denen einzelne Buchstaben gegeneinander ausgetauscht sein können, je nach Individuum. Bei dem einen Tier steht an dieser Stelle ein A, bei einem anderen ein T, bei einem dritten vielleicht ein C. 30 solcher Stellen lesen die irischen Forscher, um aus dieser Kombination ein Profil zu erstellen, das für jedes einzelne Tier charakteristisch ist.

    "Das speichern wir dann im Computer. Und an jeder beliebigen Stelle der Vermarktungskette, bis runter zum Hamburger, kann man eine Probe von dem Fleisch nehmen, ein DNA-Profil erstellen und sofort die Herkunft aus der Datenbank abrufen. Wie gesagt: Bei uns ist das weit verbreitet. In Irland hat eine Testphase im Jahr 1996 begonnen. Und jetzt sind wir an einem Punkt angekommen, dass drei große Verkaufsketten die Methode für 75 Prozent ihres Rindfleischs nutzen."

    Das ist aber natürlich auch das Problem: Erst wenn alle mitmachen, gibt es eine nahezu hundertprozentige Sicherheit bei der Rückverfolgung des Fleisches. Nur dann können die Verbraucher wissen, ob ihr Steak oder ihre Wurst von dem Nachfahren eines Klonrindes stammt.