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Großer Amateurastronom gestorben
Don Machholz, der letzte visuelle Kometensucher

Ein neuer Komet wird traditionell nach seinem Entdecker benannt. Manche Menschen treibt das zu besonderen Anstrengungen, um sich am Himmel zu verewigen: Der US-Amerikaner Donald Machholz entdeckte ein ganzes Dutzend Kometen.

Von Dirk Lorenzen |
Serienaufnahme des Komete 96P/Machholz beim Vorbeiflug an der Sonne
Serienaufnahme des Komete 96P/Machholz beim Vorbeiflug an der Sonne (NASA/SOHO/LASCO/Barbara Thompson)
Das Erstaunliche: Die Funde gelangen ihm rein visuell, also bei Beobachtungen des Himmels mit großen Ferngläsern oder Teleskopen. Don Machholz behauptete sich lange gegen die Fotografie. Machholz, der erfolgreichste visuelle Kometenentdecker unserer Zeit, entdeckte sein erstes Exemplar 1978, sein letztes vierzig Jahre später.

9000 Stunden Kometensuche

Nach eigenen Angaben verbrachte er über 9.000 Stunden mit der Kometensuche. Er hat also mehr als ein ganzes Jahr seines Lebens systematisch den Himmel abgesucht. Ein spektakulär heller Komet gehört leider nicht zum Machholz-Dutzend. Als in den Neunzigern ein Objekt doch nicht so hell wurde wie erwartet, witzelten manche über Komet Kleinholz.
Machholz gehört auch zu den „Erfindern“ des Messier-Marathons. Im Frühjahr lassen sich sämtliche Nebel, Galaxien und Sternhaufen des Messierkatalogs in einer Nacht beobachten. Fünfzigmal soll Machholz dieses Kunststück gelungen sein.

Dunkler Wohnort als Vorteil

Dabei kamen ihm seine erstklassigen Instrumente und die Wohnorte in dunklen Gegenden Kaliforniens und Arizonas zu Gute. Anfang August ist Don Machholz im Alter von 69 Jahren an einer Covid-19-Infektion gestorben. Zwei seiner Kometen tauchen alle paar Jahre wieder am Himmel auf - und erinnern so an den großen Amateurastronomen.

Nachruf auf den Kometenjäger Don Machholz
Website von Don Machholz