Archiv

Donald Trump
Abfällige Bemerkungen über trauernde Mutter

Donald Trump, Präsidentschaftskandidat der Republikaner, attackierte die Eltern eines gefallenen muslimischen US-Soldaten. Seine abfälligen Bemerkungen über die Mutter des Getöteten löste einen Sturm der Empörung aus - auch in den eigenen Reihen.

Von Martin Ganslmeier |
    Trump steht vor einer Reihe US-amerikanischer Flaggen an einem Rednerpult
    Den Start in die heiße Wahlkampfphase hat sich Donald Trump am Wochenende selbst vermasselt. (AFP/Jim Watson)
    Es war einer der bewegendsten Momente auf dem Parteitag der Demokraten in der vergangenen Woche. Auf der Bühne standen die immer noch trauernden Eltern eines vor zwölf Jahren im Irak gefallenen muslimischen US-Soldaten. Der aus Pakistan stammende Vater Khizr Khan warf Donald Trump vor: "Sie haben nichts und niemanden geopfert!"
    Khan empfahl Trump, sich die Gräber auf dem Heldenfriedhof Arlington anzuschauen. Dort könne er sehen, dass Soldaten aller Ethnien und Glaubensrichtungen für Amerika gefallen sind. Und mit Blick auf Trumps Forderung nach einem allgemeinen Einreiseverbot für Muslime fragte Khan: "Haben Sie überhaupt die US-Verfassung gelesen? Ich leihe Ihnen gerne mein Exemplar aus."
    Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner reagierte auf den emotionalen Auftritt der muslimischen Eltern im Sender ABC - und zwar so wie Trump es meistens tut, mit einer Rechtfertigung und einem kräftigen Eigenlob: "Ich glaube, ich habe viele Opfer gebracht. Ich arbeite sehr, sehr hart. Und ich habe Tausende und Abertausende Jobs geschaffen, Zehntausende!" Und wie so häufig folgte dann noch ein Gegenangriff. Trump kritisierte Khans Ehefrau: "Die stand da nur und hatte nichts zu sagen. Vielleicht war es ihr nicht erlaubt, etwas zu sagen..."
    "Haben Sie überhaupt die US-Verfassung gelesen?
    Khizr Khan hält beim Parteitag der US-Demokraten die US-Verfassung in Händen.
    Khan empfahl Trump, sich die Gräber auf dem Heldenfriedhof Arlington anzuschauen. (picture alliance / dpa/ Ron Sachs)
    Den wahren Grund, warum Khans Ehefrau Ghazala auf dem Podium beim Demokratischen Parteitag nichts sagen konnte, verriet sie mit tränenerstickter Stimme am Wochenende im Sender NBC. Hinter der Bühne war ein großes Bild ihres im Irakkrieg gefallenen Sohnes eingeblendet. Auch zwölf Jahre nach seinem Tod könne sie nicht einmal in das Zimmer gehen, in dem sein Foto steht, ohne zu weinen: "Das ist sehr hart!"
    Sturm der Empörung in den Medien
    Trumps abfällige Bemerkung über eine Frau, die mit dem "Gold Star" für Mütter gefallener US-Soldaten ausgezeichnet wurde, löste einen Sturm der Empörung in den Medien und im Internet aus, auch bei Unterstützern von Trump. Der konservative Publizist und Trump-Kritiker David Brooks sprach auf NBC von einem "Mangel an Empathie, Respekt und Anstand".
    Hillary Clinton sagte, Trumps Reaktion zeige, dass er "vom Temperament her für das Präsidentenamt nicht geeignet" sei. Einige Kommentatoren meinten, Trump habe mit diesen Äußerungen viele noch unentschlossene Wähler vor den Kopf gestoßen. Dies sei nun endgültig der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe.
    Doch das glaubten die Experten schon mehrfach nach Trumps umstrittenen Äußerungen. Selbst seine Kritik am republikanischen Senator John McCain, dem er Schwäche vorwarf, weil er sich in Vietnam fangen und foltern ließ, hatte keine negativen Folgen für Trump.