Wir erinnern uns noch? Richtig. Donald Trump. Der Mann, der durch eine verbale Entgleisung nach der anderen auffiel – und wegen völliger Abwesenheit der viel zitierten "Political Correctness" vom Publikum gefeiert wurde. Dem hat all dies nichts geschadet, auch wenn die Partei, für die er bisher ins Rennen gehen möchte, ein ums andere Mal die Augen verdreht. Er führt nach wie vor in den Umfragen und man fragt sich: Wie hat er das gemacht? Ganz einfach. Ein kleiner Eindruck des amerikanischen Fernsehzuschauers aus der vergangenen Woche.
"'The man in the center of all this is on the phone, Donald Trump ... "'Donald Trump is on the phone', - 'On the phone is Donald Trump' ... 'We have Donald Trump on the phone ... "
"Über ihn wird zehnmal soviel berichtet, wie über irgendeinen anderen Kandidaten"
Donald Trump im tagelangen Interviewmarathon, und der ließe sich noch beliebig fortsetzen. Immer am Telefon, vor allem versuchte er - nach der jüngsten Aufregung über sexistische Bemerkungen - jedem einzelnen Sender klar zu machen, wie hervorragend sein Verhältnis zu Frauen sei Er bekommt Fernsehauftritte geschenkt – Werbung, für die andere viel bezahlen – allerdings beteuert etwa CNN, man frage regelmäßig alle Kandidaten an. Niemand ist so freigiebig mit Telefonanrufen wie Donald Trump. Eine geschlagene halbe Stunde durfte er sich vor einigen Tagen zur besten Sendezeit von halb acht bis acht Uhr morgens produzieren. Kaum unterbrochen von Fragen des Moderators. Das ist auch schon seinem Mitbewerber Mike Huckabee aufgefallen. Ich salutiere, sagt Huckabee, er ist ein Meister im Branding, darin, eine Marke herzustellen.
"Über ihn wird zehnmal soviel berichtet, wie über irgendeinen anderen Kandidaten - da würde ich auch in den Umfragen führen!"
Er bekommt einen Freifahrtschein nach dem anderen, er macht halt gutes Fernsehen, meint die Korrespondentin der "New York Times" in Washington, Jackie Calmes. Aber er ruft genauso die Printkollegen an.
"Er ruft die Kollegen der "New York Times" an, der "Washington Post", andere Zeitungen ... Man sieht ihn förmlich in Boxershorts vor sich, wie er die Kurzwahltasten drückt."
Der Wahlkampf-Zirkus fiel am Wochenende im ländlichen Iowa ein, dem ersten Vorwahlstaat, in dem sich die Kandidaten traditionell früh präsentieren und ihre Kampagnen organisieren müssen. Grillen. Essen. Reden. Wähler umarmen und Fotos mit ihnen schießen. Das sind schon die wichtigsten Aufgaben bei der Iowa State Fair. Mehrere Kandidaten nutzten die Chance, mit der Grillschürze auf der Bühne ihre Politik zu erklären. Trump wurde etwas konkreter im NBC-Interview beim Thema Immigrationspolitik.
"Sie wollen Kinder abschieben, Familien auseinanderreißen?", fragte NBC Reporter Chuck Todd.
"Wir müssen das mit ihnen zusammen lösen, aber sie müssen gehen."
Die Sache mit der Mauer
Er will nicht mehr alle abschieben, nur die kriminell Gewordenen. Um Mexiko dazu zu bringen, eine Mauer an der Grenze zu finanzieren, will er erst mal die Gebühren unter anderem für Visa erhöhen. Andere Regularien sollen verschärft werden. Mit dem Vorwurf, Mexiko würde Verbrecher und Vergewaltiger in die USA schicken, hatte er vor einigen Wochen Proteste nicht nur bei den Hispanics ausgelöst. Trump folgt dem Rat seiner Kampagne, Wahlen werden nicht mit Details, sondern mit Themen gewonnen und - Binsenweisheit - im Vorwahlkampf mit möglichst extremen Positionen.