Es dürfte wohl der erfolgreichste Tweet zur Äußerung Donald Trumps sein, den die britische Bestseller-Autorin J. K. Rowling heute absetzte. Sie verglich den US-Milliardär mit dem Oberbösewicht ihrer Harry-Potter-Reihe, Lord Voldemort. Dieser sei nicht annähernd so böse wie Trump. Zehntausende verbreiteten den Tweet weiter.
In den USA sorgte Trumps Vorschlag über Parteigrenzen hinweg für Empörung. Der Sprecher des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, ebenfalls von den Republikanern, erklärte: Diese Ansichten seien nicht das, wofür seine Partei oder die USA stehen. "Die Religionsfreiheit ist eine wesentliche Verfassungsgrundlage", so Ryan.
Trump klingt wie "Anführer eines Lynchmobs"
Die mögliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Hillary Clinton, warf Trump vor, er begreife es nicht. Seine Äußerungen seien skandalös und verwerflich. Sie betonte außerdem, dass dieses Statement den Terroristen nur in die Hände spiele.
Die US-Regierung ließ mitteilen, Trump disqualifiziere sich mit seinen Äußerungen für das Amt des Präsidenten. Die Kommentare des Politikers seien beleidigend und vergiftet. Einer der größten Muslimverbände der USA nahm ebenfalls Stellung: Nihad Awad, Geschäftsführer des Rats für amerikanisch-islamische Beziehungen, sagte: "Donald Trump klingt eher wie der Anführer eines Lynchmobs."
Außerhalb der USA kam Kritik an Trump aus dem Vereinigten Königreich. Dort äußerte sich der britische Regierungschef David Cameron. Trumps Ideen seien spalterisch, nicht hilfreich und schlicht und ergreifend falsch, so Cameron. Großbritannien steht den USA besonders nahe, auch weil sich beide Länder militärisch im Kampf gegen die Terrorgruppe IS engagieren. Im Vereinigten Königreich leben rund 2,7 Millionen Muslime. Der deutsche Justizminister Heiko Maas erinnerte auf Twitter an die US-Geschichte: "Reminder: USA gegründet von Europäern, die wegen ihres Glaubens geflohen.
Religionsfreiheit statt Einreiseverbot!"
Religionsfreiheit statt Einreiseverbot!"
Die Vereinten Nationen sehen durch Trumps Statement das Umsiedlungsprogramm für syrische Flüchtlinge gefährdet. Die Internationale Organisation für Migration teilte mit, dass jede Art der religiösen Diskriminierung gegen alle internationalen Absprachen im Umgang mit Flüchtlingen verstießen.
Trump legt nach
Trump legte nach seinen Äußerungen vom Montag noch einmal nach. Im US-Fernsehsender CNN sprach der Immobilienmogul und Milliardär von "furchtbaren Menschen", die den USA schaden wollten. Bis sich die politischen Vertreter einig seien, wie mit der Situation umgegangen werden könne, müsse man zeitweise Muslimen die Einreise verwehren. Es sei ihm zudem egal, was seine Parteikollegen sagten, so Trump auf CNN. Hintergrund seiner Äußerungen war der Angriff mit 14 Toten in der kalifornischen Stadt San Bernardino. Dort hatte ein bewaffnetes Ehepaar in einer Sozialeinrichtung um sich geschossen und war später von der Polizei erschossen worden. Nach Einschätzung der Behörden waren die beiden wohl durch islamistische Extremisten inspiriert worden.
Vor dem Angriff hatte Donald Trump sich zu dem Thema noch gänzlich anders geäußert. In einem Interview mit CNN im September bekam er die Frage gestellt, wie er zu Muslimen stehe und ob die Muslime in Amerika eine Gefahr darstellten. Die Antwort ließ damals nicht lange auf sich warten, war aber doch ganz anders: "Ich liebe die Muslime. Sie sind tolle Leute."