Trumps jüngstes Mobbingopfer ist der republikanische Senator John McCain: 2008 Präsidentschaftskandidat und eine außenpolitische Instanz der Republikaner. Während des Vietnamkrieges wurde McCain abgeschossen und verbrachte fünfeinhalb Jahre in Gefangenschaft, wo er gefoltert wurde.
McCains Status als Kriegsheld, der auch in vietnamesischer Gefangenschaft seine Würde bewahrte und auf Krücken heimkehrte, galt bislang als unanfechtbar. Nicht jedoch für Donald Trump.
"Er ist kein Held", so Trump auf einem Treffen konservativer Evangelikaler.
"Er ist nur ein Held, weil er gefangen genommen wurde. Ich mag Leute, die nicht gefangen genommen werden, okay?"
Trumps Angriff auf John McCain war kein Ausrutscher, sondern eine wohlkalkulierte Geste. Trump wird nicht müde zu betonen, dass das republikanische Establishment nichts zuwege bringe. McCain habe schließlich die Wahl 2008 verloren und somit die Republikaner im Stich gelassen.
Trump versucht gezielt, Ressentiments gegen die politische Klasse und Politikverdrossenheit zu seinen Gunsten zu mobilisieren.
"Sie führen Wahlkämpfe, das ist alles, was sie tun. Aber sie haben keine Ahnung, was sie machen. Politiker sind wie Aufziehmännchen: Wenn sie aufgezogen sind, dann führen sie einen Wahlkampf."
Hälfte der Berichterstattung zu Trump
Dieser Anti-Establishment-Populismus kommt bei einem Segment der Republikaner gut an, es liegt im Bereich der Tea Party, geht aber darüber hinaus. Trump gilt als wirtschaftlich erfolgreicher Macher, das spricht viele an. Der Milliardär kommt in letzten Umfragen auf 24 Prozent Zustimmung und liegt damit zwölf Prozentpunkte vor seinem Konkurrenten Jeb Bush, der ihn für seine Äußerungen zu John McCains Kriegsgefangenschaft heftig kritisierte:
John McCain sei ein Kriegsheld, und Trump solle sich bei ihm entschuldigen. Aber kommende Woche werde Trump wahrscheinlich den nächsten Aufreger in die Welt setzen.
Da klingt deutlich die Frustration der anderen republikanischen Kandidaten durch. Ein Politikwissenschaftler errechnete, dass Trump im vergangenen Monat die Hälfte der Gesamtberichterstattung über die Republikaner ausgemacht habe.
Zimperlich ist keiner mehr. Der republikanische Senator Lindsey Graham kam seinem Freund John McCain zur Hilfe.
"Was Trump über John McCain gesagt hat, war beleidigend. Trump macht sich zum Volltrottel. Aber anstatt über die Zukunft der Republikaner oder des Landes zu reden, sprechen wir darüber, wen Donald Trump als letztes beleidigt hat."