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Donald Trumps Mediennutzung
Geradezu abhängig vom Fernsehen

Bis zu acht Stunden schaue US-Präsident Donald Trump täglich fern, berichtet die "New York Times" in einer aufwendig recherchierten Geschichte. Das Fernsehen gebe Trump die primären Impulse für politische Entscheidungen, schätzt Washington-Korrespondent Thilo Kößler.

Thilo Kößler im Gespräch mit Stefan Koldehoff |
    Donald Trump während eines Treffens mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in am 30. Juni 2017 im Oval Office des Weißen Hauses in Washington, DC.
    US-Präsident Donald Trump im Oval Office, wo er arbeitet, empfängt - und fern sieht. (imago / Olivier Douliery)
    Donald Trumps wichtigste Informationsquelle ist das Fernsehen - das zeigt die Recherche der "New York Times", die den Alltag des US-Präsidenten untersucht hat. Demnach verbringt er täglich rund vier Stunden vor dem Fernseher, zu Spitzenzeiten auch mal acht.
    "Er beobachtet ständig die Fernsehprogramme, will wissen, was die Leute über ihn sagen und dann reagiert er über Twitter oder vor Fernsehkameras. Er genießt diesen Kampf, der für seine persönliche Identität so wichtig ist", sagt Peter Baker, der Washington-Korrespondent der "New York Times". - Zum Beitrag von Martin Ganselmeier
    Fernsehen bestimmt den Tagesablauf
    Man bekomme den Eindruck, dass Fernsehen den gesamten Tagesablauf des US-Präsidenten bestimmt, meint Deutschlandradio-Wahington-Korrespondent Thilo Kößler. Morgens schalte Trump noch im Bett als Erstes den Fernseher an: Schaue CNN, um bei den Nachrichten up to date zu sein, dann "Fox & Friends" bei Fox News "zur Bestätigung seiner Weltsicht" und schließlich "Morning Joe" im linksliberalen Sender MSNBC, um sich "in Kampfstimmung zu bringen". Vieles von dem, was Trump im Fernsehen sehe, finde sich später auch in seinen Tweets wieder.
    Trump selbst dementierte Ergebnisse des "New York Times"-Berichtes bei Twitter.
    Aufwendige Recherche
    Die "New York Times" habe für diese Erkenntnisse aufwendig recherchiert, so Kößler. 60 Berater, Vertraute, Freund und Politiker sollen befragt worden sein, um eine möglichst detaillierte Vorstellung vom Alltag des Präsidenten zu bekommen. Dabei falle auf, dass Trump ganz auf seine mediale Präsenz und Wirkung bedacht sei. Er scheine "geradezu abhängig vom Medium Fernsehen" zu sein. Er bringe sich als "täglicher Wahlkämpfer" mit Fernsehen in den Kampfmodus.
    Darüber hinaus gebe das Fernsehen Trump die "primären Impulse" für politische Entscheidungen - viel mehr noch als Analysen von Mitarbeitern, Fachwissen aus Ministerien oder Informationen aus Dossiers. Es scheine hier, meint Kößler, weniger um ein Kalkül zu gehen als um Impulse.