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Donald Trumps Regierung
"Das Kabinett kann einem schon Sorgen machen"

Der Historiker Andreas Etges blickt dem entstehenden Kabinett des designierten US-Präsidenten Trump mit Sorge entgegen. Man könne nicht sicher sein, "welche Bedeutung einzelne Minister oder Berater haben werden", so Etges im DLF. Beobachter im Land hätten die Hoffnung, dass Trump als Mann der Wirtschaft weniger radikal und ideologisch agieren werde als befürchtet.

Andreas Etges im Gespräch mit Petra Ensminger |
    Der gewählte US Präsident Donald Trump geht am 20.11.2016 ins Clubhaus des Trump International Golf Clubs in New Jersey.
    Der Amerika-Historiker Andreas Etges sagte im DLF, dass Trump seine Partei "nicht unbedingt hinter sich" hätte. Alle 435 Kongress-Abgeordneten stünden in zwei Jahren schon wieder zur Wahl. (picture alliance / dpa / Peter Foley)
    Andreas Etges sagte, dass im entstehenden Trump-Kabinett eindeutig Interessenvertreter dabei seien. Sie hätten "möglicherweise jetzt auch als Chef eines Ministeriums oder einer Behörde die Möglichkeit, ein ganzes Stück weit umzusteuern. Das kann einem schon Sorgen machen", so der Amerika-Historiker von der Universität München.
    "Trump kann Dinge kurzfristig wieder anders sehen"
    Etges verwies darauf, dass - anders als in Deutschland die Kanzlerin - der Präsident in den USA die Leitlinien zwar stärker bestimme. Dennoch wisse man letztlich nicht, wofür Trump sich entscheiden werde. So könne man bezüglich dessen, was er zum Thema Klima in einem Interview mit der "New York Times" gesagt habe, "einerseits entsetzt" sein. Anderseits habe Trump gesagt, er sei bei dem Thema noch offen und höre sich verschiedene Positionen an. Selbst wenn es jetzt nach der Benennung des Chefs der Umweltbehörde, so aussehe, dass die Entscheidung in diesem Bereich gefallen sei, könne man nicht ganz sicher sein, weil "Trump auch kurzfristig Dinge wieder anders sehen kann", sagte Etges.
    Ob Trump liefern könne, sei "sehr fraglich"
    Der Historiker erklärte, dass einige Innen- und Außenpolitik-Experten die Hoffnung hätten, dass "es vielleicht nicht ganz so radikal kommt, wie man vielleicht befürchten kann". Der Grund dafür sei, dass Trump "aus der Wirtschaft kommt und letztlich an vielen Punkten wohl kalkulieren wird, wie hoch sind die Kosten, also nicht nur rein ideologisch herangeht".
    Der Kern von Trumps Agenda, so Etges, sei es "in Infrastruktur zu investieren und Jobs in Amerika zu halten". Trump werde in diesen Bereichen liefern müssen, ob er das aber könne, hält Etges "für sehr fraglich".