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Doping
Anklage gegen Johannes Dürr erhoben

Der ehemalige Skilangläufer Johannes Dürr kommt vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hat gegen den Österreicher Anklage erhoben. Der Vorwurf unter anderem: gewerbsmäßiger schwerer Sportbetrug. Ihm drohen bis zu fünf Jahren Haft.

Von Andrea Schültke |
    Johannes Dürr, ehemaliger österreichischer Ski-Langläufer
    Johannes Dürr, ehemaliger österreichischer Ski-Langläufer (imago sportfotodienst)
    Die Staatsanwaltschaft wirft Dürr in der Anklage vor, er habe zum Doping anderer Sportler beigetragen indem er Wachstumshormon von einem deutschen Sportmediziner an andere Athleten weitergegeben habe. Das geht aus einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft Innsbruck hervor. Dort heißt es weiter, dass Johannes Dürr "andere Sportler zum Zwecke des Eigenblutdopings an den deutschen Mediziner vermittelt hat".
    Dürrs Aussagen in einem Interview mit der ARD-Dopingredaktion hatten zu Ermittlungen der sogenannten "Operation Aderlass" geführt und zu einer Razzia bei der nordischen Ski-WM im Februar in Seefeld. In der Folge war ein mutmaßliches Doping-Netzwerk um den Erfurter Sportarzt Mark S. aufgedeckt worden, in das, so legt die Mitteilung der Staatsanwaltschaft Innsbruck von heute nah, wohl auch Johannes Dürr verwickelt war.
    Auch Anklage gegen Mark S. noch 2019
    Die österreichische Anti-Doping-Rechtskommission hatte den ehemaligen Langläufer bereits lebenslang gesperrt. Ende Oktober war das erste Urteil im Zusammenhang mit der "Operation Aderlass" gefallen: Das Landgericht Innsbruck verurteilte den österreichischen Langläufer Max Hauke wegen gewerbsmäßigen schweren Sportbetrugs zu fünf Monaten auf Bewährung.
    In Deutschland will die Staatsanwaltschaft München laut Chef-Ermittler Kai Gräber bis zum Jahresende Anklage gegen den Erfurter Sportmediziner Mark S. erheben.