Lamine Diack hat den Anti-Doping-Kampf des Leichtathletik-Weltverbands verteidigt. Zweieinhalb Wochen vor Beginn der Weltmeisterschaften in Peking bezeichnete der IAAF-Präsident die Recherchen der ARD und der Sunday Times als "lächerlich". "Jetzt zu behaupten, dass von 2001 bis 2012 dieser oder jener Athlet gedopt habe, das führt völlig in die Irre, das ist eine Hysterie."
Die Recherchen sagen etwas anderes: Demnach sind etwa ein Drittel der Medaillen in den Ausdauerdisziplinen bei Leichtathletik-Großereignissen an möglicherweise gedopte Athleten gegangen. Und zwar in den Jahren zwischen 2001 und 2012.
Auch in diesem Zeitraum war der 82-jährige Senegalese bereits IAAF-Präsident. Was den Kampf gegen Doping in seiner Amtszeit angeht, verweist er lieber auf seinen Vize-Präsidenten Arne Ljungqvist. Der Schwede ist auch Vize-Präsident der Welt-Antidopingagentur: "Er hat alles getan um Doping nachzuweisen."
Lamine Diack wird in zweieinhalb Wochen aus dem Amt scheiden. Am Rande der WM in Peking. Dann war der Senegalese 22 Jahre an der Spitze des Leichtathletik-Weltverbands. Er will die Vorwürfe aufklären, sagt er, aber anpacken muss es sein Nachfolger: "Wir haben bisher nur einen Fernsehbeitrag vorliegen. Wenn man hier aber definitive Feststellungen treffen will, dann kommt das viel zu früh. Jetzt gilt es, erstmal alles genau zu untersuchen und dann die gestellten Fragen zu beantworten."
Die Antworten muss Diacks Nachfolger finden. Zwei ehemalige Leichtathleten stehen zur Wahl: Sebastian Coe, OK- Chef der Olympischen Spiele von London und IOC-Mitglied Sergej Bubka.