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Doping in Russland
"Ich war nicht überrascht"

Er habe immer geahnt, dass nebenbei "etwas laufe", sagte Wolfgang Pichler, ehemaliger Biathlon-Nationaltrainer Russlands, im DLF. Er sei sich aber "ziemlich sicher", dass seine Sportlerinnen nicht gedopt waren und glaubt nicht an flächendeckendes Doping in Russland.

Wolfgang Pichler im Gespräch mit Matthias Friebe |
    Wolfgang Pichler, damaliger Biathlon-Trainer Russlands, bei einem Training im Vorfeld der Olympischen Spiele von Sotschi.
    Wolfgang Pichler, damaliger Biathlon-Trainer Russlands, bei einem Training im Vorfeld der Olympischen Spiele von Sotschi. (picture alliance / dpa - Iliya Pitalev)
    Zu seiner Trainingsgruppe habe man sich nicht getraut, sagte Wolfgang Pichler. "Sie haben gewusst: Mit mir läuft das nicht, auch mit meinen Sportlerinnen nicht, darum haben sie vielleicht eine Gegengruppe aufgemacht." Pichler war vor den Olympischen Spielen in Sotschi ausgebootet worden, eine parallele Trainingsgruppe wurde eröffnet, aus der zwei Biathletinnen positiv auf Dopingmittel getestet wurden. Seine Athletinnen seien "ziemlich sicher" nicht gedopt gewesen, sagte Pichler, aber: "Ausschließen kann kein Mensch was."
    "Kein systematisches Doping in Russland"
    Systematisches, flächendeckendes Doping in Russland schließt Pichler aus. Er sagte, dann wären andere Leistungen erbracht worden. Was den Biathlon betrifft, sei er sicher, dass 90 bis 95 Prozent der Athleten clean seien. Betrüger gebe es überall, wo es Geld zu verdienen gibt.
    Zu Doping in anderen Ländern sagte er: "Ich denke, dass etliche Länder gibt, wo etwas gedreht wird. Es kommt aber immer drauf an, ob es vom Staat gelenkt wird, oder von Privatpersonen." Man könne bei Einzelfällen nicht sagen, der gesamte Sport sei dopingverseucht. Positive Proben seien ein gutes Zeichen, dann nämlich funktioniere das Kontrollsystem.
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