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Doping in Russland
"Olympische Idee mit Füssen getreten"

Die NADA hat auf Enthüllungen über angeblich organisiertes Doping russischer Sportler während der Olympischen Winterspiele 2014 reagiert. "Es muss erlaubt sein, die Frage zu stellen, ob Russland überhaupt noch an den Sommerspielen in Rio teilnehmen sollte", sagte die NADA- Vorsitzende, Andrea Gotzmann, im DLF.

Andrea Gotzmann im Gespräch mit Matthias Friebe |
    Schild der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA an einer Gebäudewand in Moskau am 10.11.2015.
    Russische Anti-Doping-Agentur RUSADA bleibt weiterhin supendiert. (picture alliance / dpa / MAXIM SHIPENKOV)
    Zwölf Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro verliert die Sportnation Russland angesichts neuer Doping-Enthüllungen weiter an Glaubwürdigkeit. Informationen in diesem Umfang über systematisches Doping in Russland seien "erschreckend", sagte die Vorsitzende der Nationalen Anti Doping Agentur, Andrea Gotzmann, im Deutschlandfunk. Es müsse erlaubt sein, die Frage zu stellen, ob Russland überhaupt an den Sommerspielen in Rio teilnehmen sollte.
    "Die Forderung eines Ausschlusses nur auf die Leichtathletik zu begrenzen, ist jetzt nicht mehr logisch", ergänzte Gotzmann. Die olympische Idee und auch die sportlichen Ideale seien staatlicherseits mit Füssen getreten worden. "Es scheint sich da um ein fast schon systemimmanentes Vorgehen beim Doping zu handeln."
    Doping-Kronzeuge Rodtschenkow
    Der ehemalige Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors, Gregori Rodtschenkow, hatte in der New York Times schwere Vorwürfe gegen das russische Team während der Winterspiele in Sotschi erhoben. Rodtschenkow sprach von einem staatlichen Dopingsystem.
    Gotzmann forderte das IOC und die WADA auf, harte Konsequenzen zu ziehen. Erforderlich sei auch eine "grundlegende Bewusstseinsänderung." Andernfalls seien der Sport und die Olympische Idee in Gefahr. Sie selbst wolle sich dafür einsetzen, dass alle Athleten "Chancengleichheit haben und den Sport so betreiben wie es normal ist: ohne Doping."
    Das gesamte Gespräch können Sie nach der Sendung mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.
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