Überrascht war niemand hier in Russland über die Entscheidung der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. Er habe nichts anderes erwartet, meinte Witali Mutko, Russlands wichtigster Sportfunktionär. Und der zuständige Minister, Pawel Kolobkow, äußerte sich ähnlich: die Entscheidung gegen Russland habe wohl schon vorher festgestanden, meinte er.
Ein zentraler Streitpunkt: Die WADA hatte von Russland das Eingeständnis verlangt, dass es hier ein flächendeckendes, staatlich organisiertes Dopingsystem gegeben habe. Russische Offizielle weisen den Vorwurf weiterhin zurück, sie räumen nur Fehler im Kampf gegen Doping ein.
Swetlana Schurowa, früher selbst Profisportlerin und heute Parlamentsabgeordnete, beschwerte sich im russischen Staatsfernsehen: "So ein Geständnis würde alle unsere Sportler brandmarken – auch die, die jetzt an Wettkämpfen teilnehmen wollen. Sie müssten antreten und bekämen von allen zu hören 'Euer Staat hat doch alles zugegeben!' Dabei haben diese Beschuldigungen nichts mit der Wahrheit zu tun."
Olympia-Teilnahme weiterhin offen
Ob nach der WADA-Entscheidung Konsequenzen für Russlands Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in Südkorea drohen, ist offen. Sportfunktionäre hier in Moskau betonten ihre Sichtweise, das seien zwei verschiedene Dinge, die nichts miteinander zu tun hätten.
Der Außenpolitiker Alexej Puschkow, bekannt für seine scharfen Äußerungen, vermutet in allem eine politische Kampagne. Er setzte die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA mit der NATO gleich – übertragen auf den Bereich des Sports. Puschkow meinte, das Ziel sei nicht der Kampf gegen Doping, sondern gegen Russland.