Die WADA ist unzufrieden mit den Fortschritten – vor allem mit dem Zustand der Kenianischen Anti-Doping-Agentur. Auf dem Papier existiert die bereits seit gut einem Jahr, aber sie ist immer noch hoffnungslos unterfinanziert: Es fehlen fast viereinhalb Millionen Euro, bevor sie effektiv arbeiten kann. Anders als im Fall Russland hat die WADA noch keine Sperre gegen Kenia verhängt, sondern das Land auf seine Beobachtungsliste gesetzt und eine unabhängige Untersuchung angeordnet.
Das verschafft der kenianischen Regierung eine Gnadenfrist von zwei Monaten, um die WADA-Forderungen doch noch umzusetzen – bevor den Spitzenläufern die Sperre droht und damit der Ausschluss von den olympischen Sommerspielen in diesem Jahr. Der neue Ärger mit der WADA kommt nur einen Tag, nachdem weitere angebliche Erpressungsversuche in der kenianischen Leichtathletik bekannt geworden sind.
Zwei Läuferinnen, die nach der WM in Peking wegen Dopings suspendiert wurden, haben den Geschäftsführer des Leichtathletikverbandes beschuldigt: Isaac Mwangi soll von beiden je 24.000 Dollar Schmiergeld gefordert haben, damit ihre Dopingsperre verkürzt wird. Dieser wies die Vorwürfe umgehend zurück. Wörtlich sagte er: "Das ist doch ein Witz."