Der kenianischen Leichtathletik droht ein neuer Dopingskandal. Star-Marathonläuferin Jemima Sumgong ist positiv auf die verbotene Substanz EPO getestet worden. Das Blutdopingmittel wurde bei einem überraschenden Test während ihres Trainings in Kenia gefunden. Der Internationale Leichtathletikverband IAAF bestätigte, dass er ein Verfahren gegen Sumgong eingeleitet hat - wegen eines Verstoßes gegen die Anti-Doping-Regularien. Einen weiteren Kommentar will der Verband erst abgeben, wenn die B-Probe ausgewertet und das Verfahren abgeschlossen ist.
Erste Kenianerin mit Marathon-Gold
Die 32-jährige Läuferin hatte in Rio als erste Kenianerin olympisches Marathon-Gold geholt und im vergangenen Jahr auch den traditionsreichen London-Marathon gewonnen. Eigentlich wollte sie am 23. April dort ihren Titel verteidigen, aber jetzt ist ihre Teilnahme gefährdet. Der unangekündigte Test war Teil eines speziellen Kontrollprogramms der IAAF für Top-Marathonläufer, der auch durch die World-Marathon Majors unterstützt wird - einen Zusammenschluss der sechs größten Straßenmarathons der Welt.
Kenias Leichtathleten stehen unter besonderer Beobachtung, seit das Land nur knapp an einem Ausschluss von den Olympischen Spielen in Rio vorbeigekommen ist. Die Welt-Anti-Doping-Agentur hatte Kenia für nicht regelkonform mit dem Anti-Doping-Code erklärt. Seit 2011 sind über 40 kenianische Sportler bei Dopingtests durchgefallen. Seither hat der nationale Leichtathletikverband einiges gegen das Doping getan. Erst im Januar wurde ein fünfköpfiges Ärzteteam ernannt, das die Spitzensportler überwachen soll. Jemima Sumgong gehörte zu den Läuferinnen, die diese Initiative begrüßt hatten. "Es wird jetzt leicht für uns sein, uns mit diesen Ärzten zu beraten", sagte sie, "sollten wir einmal Medikamente einnehmen müssen."