Archiv

Doping
Millionenspende und neues Image für NADA

Die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) will sich ein neues Image verpassen. Dabei helfen soll eine Kampagne mit neuem Logo und neuem Auftritt - alles in Schwarz-Weiß. Aber das Grundproblem bleibt.

    Die NADA-Vorstandsvorsitzende Andrea Gotzmann vor einem Mikrofon.
    Die Vorstandsvorsitzende der NADA, Andrea Gotzmann (Sebastian Kahnert, dpa picture alliance)
    "Denn in der Frage: Sind Sie für saubere Leistungen, gibt es kein Grau. Schwarz oder weiß, nein oder ja – reduziert auf das Wesentliche", so die Vorstandsvorsitzende der NADA, Andrea Gotzmann. Doch dahinter steht vor allem eins: Der Bonner Agentur mangelt es chronisch an Geld.
    Auch der Aufsichtsratsvorsitzende der NADA, der Unternehmer Hans Georg Näder, konnte daran nichts ändern. Der Chef von Otto Bock, einem Unternehmen aus der Medizintechnik, erklärte stets, seine Kontakte in die Wirtschaft nutzen zu wollen. Doch Sponsoren zogen sich immer mehr zurück, die Unterstützung der Länder ist ohnehin gering - bleibt der organisierte Sport und vor allem der Bund als Geldgeber.
    "Wir haben erkannt das Stakeholder-Modell, wie es bei NADA-Gründung etabliert worden ist, das funktioniert ja nicht. Wir möchten gerade auch den Bereich der Wirtschaft wieder etwas aktivieren und das Stakeholder-Modell aus der Schieflage herausholen und es wiederbeleben." Näders Unternehmen stellt der Bonner Agentur für dieses Jahr nun eine Million Euro zur Verfügung. Doch die stets ungeklärte finanzielle Ausstattung der NADA sehen auch Athleten kritisch.
    "Wenn ich höre, dass zum Beispiel in einigen Sportarten, da muss man nahezu überhaupt keine Sorge haben, kontrolliert zu werden – gerade Mannschaftssportarten, dann kann das nicht zielführend sein. Dazu braucht man Gelder, die können aus der Politik kommen oder aus der Wirtschaft", sagt Jonas Reckermann, ehemaliger Beachvolleyballer und Olympiasieger von 2012. Zusammen mit anderen Unterstützern, darunter auch IOC-Mitglied Claudia Bokel und der Boxer Wladimir Klitschko, wirbt er für die Kampagne der NADA. Diese soll auch das Verhältnis mit den Sportlern verbessern. Dass sei oft von Missverständnissen geprägt, erklärt Paralympics-Sieger Heinrich Popow. "Durch diese fehlende Kommunikation und das Erklären der Aufgabe der NADA hat uns der Bezug zu den Kontrollen auch gefehlt. Deswegen war das Verständnis auch nicht da. Ich sehe mich jetzt als Gesicht der Athleten und auch als Brück zu den Athleten. Mal zu sagen, Leute, das müssen wir machen. Das ist die Aufgabe. Das ist die Verantwortung."
    Die Kosten der breitangelegten Kampagne gibt die NADA nicht bekannt. Doch auch ein neues Image kann über ein Grundproblem nicht hinwegtäuschen: In den Gremien der NADA sitzen weiterhin Interessenvertreter des organisierten Sports - den sie eigentlich kontrollieren soll. Und in ihrem Kerngeschäft, dem Dopingkontrollsystem, überführt die NADA kaum Doper. Die Quote liegt weit unter einem Prozent. So kann auch die neue Kampagne durch die enge Verbindung zum Sport die Zweifel an der Unabhängigkeit der deutschen Dopingbekämpfer nicht zerstreuen.