Seit der Mitgliederversammlung in Berlin vergangene Woche ist er nun Vorsitzender des Vereins Doping-Opfer-Hilfe. Der Sportrechtsanwalt Michael Lehner löst Ines Geipel ab, die fünf Jahre an der Spitze des Vereins stand. Sie wurde in den vergangenen Wochen heftig kritisiert von vier früheren Weggefährten: dem Molekularbiologen Werner Franke, dem früheren Skilanglauftrainer Henner Misersky, dem Sportpädagogen Gerhard Treutlein und der früheren Leichtathletin Claudia Lepping.
Das Quartett warf Geipel vor, die DDR-Opferzahlen zu hoch beziffert und den Begriff Dopingopfer zu weit gefasst zu haben. Sie fordern vom Gesetzgeber, das Dopingopferhilfegesetz grundlegend zu verändern und strenger zu prüfen, ob sich eventuell "Trittbrettfahrer" die einmalige Entschädigungszahlung von 10.500 Euro erschleichen. Nach ihrer Definition sind Dopingopfer Minderjährige, die im Sportsystem der DDR gedopt haben, ohne es zu wissen.
"Mithilfe ist willkommen - Streit nicht"
"Für mich sind Dopingopfer im weiteren Sinne viel umfangreicher zu sehen", sagte Michael Lehner in der Sendung "Sport am Samstag". Er bedauere zudem, dass Geipels Kritiker den "Pauschalbegriff Trittbrettfahrer" öffentlich verwendet haben: Das habe der Sache nicht geholfen, sagte Lehner und stellte klar: "Mithilfe ist willkommen - Streit nicht."
Er sei jedoch zuversichtlich, dass man bald wieder "ganz zur Sache zurückkommt", um die Arbeit des Vereins gut und engagiert weiterführen zu können. Als "Zukunftsaufgabe" des Vereins formulierte er: "Wir wollen die dunkle Seite des Sports beleuchten, helfen, aufarbeiten und vielleicht auch unseren Beitrag dazu liefern, dass wir in den Leistungssport - so hart er ist - das Menschliche mehr einbringen."
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