Archiv

Doping
Prominenz im Kongress

Amerikanische Steuerzahler stecken Jahr für Jahr mehrere Millionen US-Dollar in den internationalen Kampf gegen Doping. Jetzt will der Kongress in Washington wissen, ob das Geld überhaupt gut angelegt ist. Dafür hat er prominente Zeugen vorgeladen.

Von Jürgen Kalwa |
    Travis Tygart, Chef der Nationalen Anti-Doping-Agentur Amerikas USADA
    Travis Tygart, Chef der Nationalen Anti-Doping-Agentur Amerikas USADA (Jessica Sturmberg / Deutschlandradio)
    Für die amerikanische Politik ist der Kampf gegen Doping ein kleiner, aber nicht unbedeutender Posten. Die USA zahlen etwa im Jahr etwas mehr als zwei Millionen US-Dollar an die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. Mehr als jedes andere Land. Weshalb sich auch der Kongress für das Thema interessiert und morgen zum ersten Mal seit langem eine Anhörung durchführen wird.

    Fünf Zeugen sind geladen, darunter Michael Phelps, der Schwimmer, der mehr olympische Medaillen gewonnen hat als jeder andere. "Ich freue mich auf die Gelegenheit, um über meine wahren Gefühle zu reden. Das konnte ich bisher noch nie."
    Ranghöchster US-Dopingfahnder gibt Auskunft
    Auch Travis Tygart, der oberste amerikanische Dopingfahnder, wird da sein und womöglich zum ersten Mal über die schwierigen Ermittlungen gegen das Nike Oregon Project und den Langlauftrainer Alberto Salazar öffentlich Auskunft geben.
    Weit größeren Diskussionsstoff wird allerdings vermutlich das staatliche Dopingsystem in Russland liefern. Man hätte gerade gerne IOC-Präsident Thomas Bach in Washington gesehen, aber der ließ sich entschuldigen. Stattdessen wird der medizinische und wissenschaftliche Direktor Richard Budgett aussagen.
    Doping-Anhörungen im Repräsentantenhaus produzieren gelegentlich ziemlichen Zündstoff. So beim Auftritt von Baseball-Profi Roger Clemens 2008. Er wurde zwei Jahre danach angeklagt, die Abgeordneten angelogen zu haben. Der Prozess endete allerdings mit einem Freispruch.