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Doping
Russland zufrieden über RUSADA-Wiederzulassung

Der Prüfungsausschuss der Welt-Anti-Doping-Agentur hat beschlossen, die russische Anti-Doping-Agentur wieder aufzunehmen - die Wiederzulassung stößt auf Kritik. Eine verdiente Entscheidung, erklären jedoch russische Sportfunktionäre.

Von Gesine Dornblüth | 23.09.2018
    Ein Mann vor einer Doping-Kontrolle in Sotschi während der Olympischen Winterspiele 2014.
    Die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA soll positive Tests vertuscht haben - nun wurde sie wieder zugelassen (picture alliance / dpa - Michael Kappeler)
    Drei Jahre war die RUSADA wegen systematischen Dopings suspendiert. Die Freigabe stieß international auf heftige Kritik. Denn Russland hat eine wichtige Bedingung NICHT erfüllt, nämlich die Anerkennung des Mc Laren-Berichts, der Russland systematisches Doping nachgewiesen hat und der seinerzeit von der WADA selbst in Auftrag gegeben worden war. In Russland sieht man sich durch die Entscheidung der WADA bestätigt.
    Russland hat die Wiederaufnahme der russischen Antidoping-Agentur Rusada durch die WADA verdient - das ist die einhellige Sichtweise unter Russlands Sportfunktionären. Sportminister Pawel Kolobkow sprach von einer "sehr wichtigen Entscheidung".
    "Wir haben sehr lange mit der WADA, mit der Sportwelt, mit dem Staat zusammengearbeitet, haben unser Antidopingsystem reformiert. Wir haben nie gesagt, es gäbe keine Doping-Verstöße."
    "Ernsthafter Wandel"
    Die Entscheidung ist im Interesse unserer Sportler, sie werden jetzt an allen Wettkämpfen ohne Einschränkung ihrer Rechte teilnehmen können, gleichberechtigt mit ihren ausländischen Kameraden."
    Der Vorsitzende des Nationalen Olympischen Komitees, Stanislaw Posdnjakow, wies darauf hin, dass Russland in den vergangenen Jahren nicht nur seine Antidoping-Gesetze geändert habe.
    "Das wichtigste ist: In dieser Zeit konnten wir einen ernsthaften Wandel in der Antidoping-Kultur in unserem Land erreichen. Davon zeugt das große Interesse der Jugend an Absicherungen gegen Doping."
    "Noch viel zu tun"
    Auch die stellvertretende Direktorin der betroffenen Behörde, Margarita Pachnotskaja, äußerte sich und sagte, die Anerkennung der Rusada beflügele sie in ihrer Arbeit. Bei aller offensichtlichen Genugtuung betonen Russlands Sportfunktionäre, dass noch viel zu tun bleibe. Sportminister Kolobkow:
    "Wir arbeiten maximal für die Umsetzung der Forderungen, die noch bleiben, in Übereinstimmung mit unserer russischen Gesetzgebung. Vor uns liegt noch eine sehr wichtige Aufgabe: Der Leichtathletikverband muss seine Rechte zurückbekommen und das Nationale Paralympische Komitee. Wir haben noch sehr viel zu tun, um unser Antidopingsystem zu vervollkommnen."
    WADA erwartet noch Unterlagen
    Die WADA hat Bedingungen gestellt. Bis Endes des Jahres muss Russland der WADA die Daten aus dem umstrittenen suspendierten russischen Anti-Doping-Labor übermitteln, das dem McLaren Bericht zufolge Doping-Proben manipuliert hat. Russische Ermittler haben diese Daten beschlagnahmt. Denn die russische Justiz ermittelt gegen den ehemaligen Chef des Labors, den Whistleblower Grigorij Rodtschenkow.
    NOK-Präsident Posdnjakow sagte dem russischen Staatssender RT, er sehe kein Problem darin, die Daten fristgerecht bereitzustellen. Die russischen Ermittler sollten ihre Untersuchung gegen Rodtschenkow zügig beenden. Posdnjakow ist sich sicher: "Das Kapitel der schwierigen Beziehungen zur internationalen Sportwelt ist beendet."