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Doping
Streit im Doping-Opfer-Hilfe-Verein

Es läuft ein Riss durch den Doping-Opfer-Hilfe-Verein. Eine Gruppe um den Doping-Experten Werner Franke wirft dem Verein unter anderem ein "diffuses Opferbild" vor, sagte der Journalist Thomas Purschke im Dlf und kritisierte, dass die Vorwürfe vom Verein nicht ernst genommen werden.

Thomas Purschke im Gespräch mit Maximilian Rieger |
Der Doping-Experte Werner Franke
Momentan einer der schärfsten Kritiker des Doping-Opfer-Hilfe-Vereins: Der Doping-Experte Werner Franke. (dpa/picture alliance/Rainer Jensen)
In der Kritik stehen unter anderem die Kriterien, die erfüllt werden müssen, um als Dopingopfer anerkannt zu werden, erklärte Thomas Purschke in der Sendung "Sport am Feiertag". So gebe es zum Teil Athleten, die jahrelang bewusst im Staatsdoping-System der DDR eingebunden waren - nun aber trotzdem versuchen, an eine Entschädigung heranzukommen. Ebenfalls umstritten: Die Frage, ob Dopingschäden vererbt werden können.
Unglaubwürdige Opferbiographien
Nach Recherchen von Thomas Purschke gibt es auch Fälle, in denen keine glaubwürdigen, faktenbasierten Opferbiographien vorliegen. Diese Vorwürfe würden allerdings vom Doping-Opfer-Hilfe-Verein (DOH) bislang eher "abgetan", so Purschke, und nicht ernst genommen. Thomas Purschke kritisiert auch, dass Behauptungen von Seiten des DOH teilweise nicht ausreichend belegt werden.
Auch die Politik hat sich bereits in den Streit eingemischt. Nach Informationen von Thomas Purschke wurde ein Antrag der Linkspartei, die Steuermittel für den Deutschen-Opfer-Hilfe-Verein zu kürzen, Ende September abgelehnt - und zwar mit den Stimmen von SPD, Union und den Grünen. Für den Antrag hätten neben der Linkspartei auch noch die AfD und die FDP gestimmt.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.