"Ja, es ist richtig, dass bei einer behördlich angeordneten Quarantäne keine Dopingkontrollen durch die NADA stattfinden", sagt Andrea Gotzmann. "Das ist aber etwas, was wir natürlich überprüfen und auch bestätigen lassen. Aber ich glaube, das ist eine Maßnahme, da müssen dann auch Dopingkontrollen und Dopingkontrolleure und -kontrolleurinnen hinten anstehen."
Die Anordnung der Quarantäne hätten sich die Kontrolleure in den bisher seltenen Fällen von den zuständigen Behörden bestätigen lassen, erklärt Gotzmann. In das internationale Kontroll-Management-System Adams könnten Quarantäne-Anordnungen nicht eingegeben werden, deswegen fragt die NADA in solchen Fällen explizit bei den Behörden nach. Kontrollen gebe es während einer Quarantäne nicht, um alle Beteiligten zu schützen.
Storl und Andere im "Blutstropfen-Programm"
Generell laufe das System aber wieder voll. Vor allem mit Trainingskontrollen, die sogar verstärkt worden seien, weil durch viele abgesagte Wettbewerbe auch Kapazitäten frei wurden. In der Pandemie gab es aber auch Versuche, ohne persönlichen Kontakt Kontrollen durchzuführen.
"Wir haben im letzten Jahr ein entsprechendes Projekt gestartet, der sogenannte getrocknete Blutstropfen. Und dort haben wir auf freiwilliger Basis - das war im April bis Mai - mit hundert Athletinnen und Athleten, die auch der Longlist für Olympia angehörten, ein solches Videotelefonat mit einer kleinen Blutstropfen-Abnahme durchgeführt." Zu dem Programm gehöre auch David Storl, mit dem die NADA nun auch in Kontakt getreten sei.
"Nicht ganz glücklich" über das Warten auf neue Regelwerke
Anhand der Blutstropfen ließen sich sehr, sehr viele Informationen gewinnen. Deshalb ist Gotzmann auch "nicht ganz glücklich", dass die Diagnose der getrockneten Blutstropfen international noch nicht offiziell benutzt werden kann. Das soll erst bei den Winterspielen in Peking 2022 möglich sein, das entsprechende Regelwerk der Welt-Anti-Dopingagentur WADA ist noch nicht fertig.
Dennoch glaubt Andrea Gotzmann an die Chancengleichheit bei den Olympischen Spielen in Tokio im Sommer. Die unterschiedlichen Bedingungen in der Pandemie in verschiedenen Ländern sieht sie zwar als Problem. Doch auch die internationalen Verbände kontrollierten ihre Athleten. Dazu nennt Gotzmann die Aufbewahrung und Nachanalyse aller Proben von den Olympischen Spielen, um Doping mit später entwickelten Methoden nachzuweisen.