Die Datenmenge, um die es gehe, sei riesig, erklärt Hajo Seppelt im Dlf: "20 Millionen Datensätze, 24 Terrabyte, ein gigantisches Ausmaß. Insofern konnte man nur stichprobenartig schauen, ob denn da alles mit rechten Dingen zugegangen ist", sagt Seppelt. "Es geht auch um die Metadaten, also die, die man nicht so ohne Weiteres sehen kann."
Die Daten enthalten Infomationen vieler Dopingtests russischer Athleten aus vielen verschiedenen Sportarten. Die WADA erhoffte sich durch die Daten Aufschluss über das Ausmaß des russischen Staatsdopingsystems zu gewinnen. Die Freigabe zog sich jedoch hin.
Und: "Man hat immer gesagt, man muss genau checken, ob diese Daten wirklich echt sind", erklärt Seppelt. Denn die WADA hatte Kopien der Labordaten und konnte die Metadaten vergleichen, um Unstimmigkeiten zu finden.
Nach einigen stimmigen Fällen, die bereits an Fachverbände weitergereicht wurden, seien weitere Fälle untersucht worden. Dabei sei es offensichtlich zu Ungereimtheiten gekommen
Nun gebe es den Verdacht der Manipulation von Daten und damit auch den Verdacht der Vertuschung. Sollte sich dies bewahrheiten, hätte Russland erneut betrogen. Seppelt berichtet, dass es bereits einen Antrag darauf gebe, Russland erneut für nicht regelkonform zu erklären – "das wäre der Supergau für Russland".
Schon in der kommenden Woche wird sich herausstellen, ob Russland erneut für nicht regelkonform erklärt wird. Das hätte massive Konsequenzen. "Bis hin zu Druck auf das IOC, erneut über einen Olympia-Ausschluss Russlands für das Jahr 2020 nachdenken zu müssen", sagt Seppelt.
Für eine weitere kurzfristige Entscheidung seien die Daten ebenfalls relevant: Denn der Welt-Leichtathletikverband entscheidet über die Wiederzulassung des russischen Teams zur anstehenden WM und sei dabei ebenfalls an den Daten interessiert, so Seppelt.