Die Studie "Doping in Deutschland 1950 bis heute aus historisch-soziologischer Sicht im Kontext ethischer Legitimation" wurde vom Bundesinnenministerium (BMI) finanziert und 2008 vom Bundesinstitut für Sportwissenschaften (BISp) als Forschungsauftrag an die Berliner Humboldt Universität und an die Universität Münster vergeben. Die Ergebnisse liegen vor, doch bislang sind die offenbar brisanteren Berliner Ergebnisse noch nicht veröffentlicht worden. Das Bundesinnenministerium und der Deutsche Olympische Sportbund hatten dafür Datenschutzgründe angeführt.
Gestern nun erklärte ein Sprecher des Innenministeriums, die datenschutzrechtlichen Bedenken seien mittlerweile ausgeräumt. Einer Veröffentlichung stehe "insoweit nichts mehr im Weg". Der Sporthistoriker Giselher Spitzer von der Humboldt Universität betrachtet das als einen Fortschritt:
"Wenn jetzt offiziell erklärt wird, dass die Datenschutzbedenken ausgeräumt sind. Dann bestätigt das das, was wir schon vor längerer Zeit gesagt haben, dass diese Ängste nicht nötig sind. Das ist zunächst mal erfreulich. Was mir fehlt und worauf ich dringend warte ist die Angabe eines Termins: Wann wird der Abschlussbericht veröffentlicht?"
Ein Teil der Forschergruppe um Giselher Spitzer aber hatte vor allem Rechtssicherheit vom Ministerium verlangt, um nicht nach der Veröffentlichung von involvierten Personen und Verbänden verklagt werden zu können.
"Wenn ein Text vom Bundesinnenministerium aus autorisiert wird zur Veröffentlichung, dann ist dabei auch klar, dass aus Sicht des Ministeriums keine Ängste bestehen müssen vor Klagen. Das ist völlig klar. Nur, wie gesagt, bisher wurde immer so argumentiert, dass ‘Wir können die Ergebnisse nicht vorstellen, wegen Datenschutzproblemen, wegen Personen Interessen‘ und das ist nun seit gestern Nachmittag offensichtlich anders. Und ich begrüße, dass das Ministerium unsere Position, also die Position der Forscher, bestätigt hat."
Unterdessen schlagen die Veröffentlichung der "Süddeutschen Zeitung" aus dem Forschungsbericht in Berlin hohe Wellen. SPD, Grüne und FDP forderten eine Veröffentlichung des Berichts, der belegen soll, das spätestens seit Beginn der siebziger Jahre Sportler in Westdeutschland systematisch und organisiert mit leistungssteigernden Substanzen wie Anabolika, Testosteron und Östrogen gedopt worden waren.
Die Grünen Politikerin Viola von Cramon fordert nun Bundesinnenminister Hans Peter Friedrich:
"Was wichtig wäre, ist die politische Verantwortung, die Übernahme der Verantwortung, durch den Bundesinnenminister, den Sportminister, den zuständigen Minister, der bislang jedenfalls nicht gezeigt hat, dass er die Bedeutung dieser Studie überhaupt erkannt hat."
Zudem müsse geklärt werden, wieso es zu den Verzögerungen gekommen sei.
Auch Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Thomas Bach, fordert die Veröffentlichung des Projekts: Er habe das Projekt initiiert, um eine umfängliche Aufklärung und Aufarbeitung zu ermöglichen und hoffe deshalb, dass dem DOSB der Abschlussbericht auch baldmöglichst zugehe.
Viola von Cramon wünscht sich vom organisierten Sport aber mehr Engagement:
"Ich würde mir sehr wünschen, dass ein IOC Präsidentschaftskandidat aus Deutschland eben auch schaut, welche Verantwortung hat denn das IOC? Welche Verantwortung haben denn die internationalen Sportfachverbände bei der Bekämpfung von Doping? Was haben sie in der Vergangenheit gemacht? Das Deutschland da keine Ruhmesblatt darstellt, das haben wir jetzt verstanden, aber wenn sich für den internationalen Posten bewirbt, kann man auch an der Stelle, deutlich mehr Engagement zeigen."
Das Innenministerium kündigte heute an, die Ergebnisse der Studie "zeitnah" zu veröffentlichen. Anfang September soll noch eine Sondersitzung des Sportausschusses einberufen werden, die Bundestagspräsident Lammert noch genehmigen müsste. Die Studie wäre dort dann bereits zum dritten Mal Thema. Nun dieses Mal kämen wohl auch die Ergebnisse an Licht.
Gestern nun erklärte ein Sprecher des Innenministeriums, die datenschutzrechtlichen Bedenken seien mittlerweile ausgeräumt. Einer Veröffentlichung stehe "insoweit nichts mehr im Weg". Der Sporthistoriker Giselher Spitzer von der Humboldt Universität betrachtet das als einen Fortschritt:
"Wenn jetzt offiziell erklärt wird, dass die Datenschutzbedenken ausgeräumt sind. Dann bestätigt das das, was wir schon vor längerer Zeit gesagt haben, dass diese Ängste nicht nötig sind. Das ist zunächst mal erfreulich. Was mir fehlt und worauf ich dringend warte ist die Angabe eines Termins: Wann wird der Abschlussbericht veröffentlicht?"
Ein Teil der Forschergruppe um Giselher Spitzer aber hatte vor allem Rechtssicherheit vom Ministerium verlangt, um nicht nach der Veröffentlichung von involvierten Personen und Verbänden verklagt werden zu können.
"Wenn ein Text vom Bundesinnenministerium aus autorisiert wird zur Veröffentlichung, dann ist dabei auch klar, dass aus Sicht des Ministeriums keine Ängste bestehen müssen vor Klagen. Das ist völlig klar. Nur, wie gesagt, bisher wurde immer so argumentiert, dass ‘Wir können die Ergebnisse nicht vorstellen, wegen Datenschutzproblemen, wegen Personen Interessen‘ und das ist nun seit gestern Nachmittag offensichtlich anders. Und ich begrüße, dass das Ministerium unsere Position, also die Position der Forscher, bestätigt hat."
Unterdessen schlagen die Veröffentlichung der "Süddeutschen Zeitung" aus dem Forschungsbericht in Berlin hohe Wellen. SPD, Grüne und FDP forderten eine Veröffentlichung des Berichts, der belegen soll, das spätestens seit Beginn der siebziger Jahre Sportler in Westdeutschland systematisch und organisiert mit leistungssteigernden Substanzen wie Anabolika, Testosteron und Östrogen gedopt worden waren.
Die Grünen Politikerin Viola von Cramon fordert nun Bundesinnenminister Hans Peter Friedrich:
"Was wichtig wäre, ist die politische Verantwortung, die Übernahme der Verantwortung, durch den Bundesinnenminister, den Sportminister, den zuständigen Minister, der bislang jedenfalls nicht gezeigt hat, dass er die Bedeutung dieser Studie überhaupt erkannt hat."
Zudem müsse geklärt werden, wieso es zu den Verzögerungen gekommen sei.
Auch Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Thomas Bach, fordert die Veröffentlichung des Projekts: Er habe das Projekt initiiert, um eine umfängliche Aufklärung und Aufarbeitung zu ermöglichen und hoffe deshalb, dass dem DOSB der Abschlussbericht auch baldmöglichst zugehe.
Viola von Cramon wünscht sich vom organisierten Sport aber mehr Engagement:
"Ich würde mir sehr wünschen, dass ein IOC Präsidentschaftskandidat aus Deutschland eben auch schaut, welche Verantwortung hat denn das IOC? Welche Verantwortung haben denn die internationalen Sportfachverbände bei der Bekämpfung von Doping? Was haben sie in der Vergangenheit gemacht? Das Deutschland da keine Ruhmesblatt darstellt, das haben wir jetzt verstanden, aber wenn sich für den internationalen Posten bewirbt, kann man auch an der Stelle, deutlich mehr Engagement zeigen."
Das Innenministerium kündigte heute an, die Ergebnisse der Studie "zeitnah" zu veröffentlichen. Anfang September soll noch eine Sondersitzung des Sportausschusses einberufen werden, die Bundestagspräsident Lammert noch genehmigen müsste. Die Studie wäre dort dann bereits zum dritten Mal Thema. Nun dieses Mal kämen wohl auch die Ergebnisse an Licht.