
Dopingvertuschung – teilweise sogar mit Hilfe von Doppelgängern bei Dopingkontrollen. Die Vorwürfe der Welt Anti-Doping-Agentur gegen 18 Athleten aus sechs Ländern überraschen den deutschen Athletensprecher Jürgen Spieß nicht – er sagt zu den Ergebnissen des jüngsten Untersuchungsberichts: "Leider muss ich sagen, dass die neuesten Erkenntnisse inoffiziell schon lange bekannt sind. Die genannten Praktiken, wie Doppelgänger bei den Kontrollen, Bestechung von Dopingkontrollorganen oder auch der Urinaustausch und so weiter, das war hinlänglich bekannt und wurden auch seitens des Bundesverbandes deutscher Gewichtheber schon sehr oft angeprangert. Das Problem lag bisher einfach darin, dass die Machenschaften schlicht und ergreifend nicht nachweisbar waren", so Spieß gegenüber dem Deutschlandfunk.
Er bezeichnete die jüngsten Erkenntnisse trotzdem als Schlag ins Gesicht für saubere Athleten und des Weltweiten Gewichthebens.
Die Welt-Anti-Doping-Agentur war laut dem Bericht auch durch Hinweisgeber aus dem Sport auf die Praktiken aufmerksam geworden. Seit einigen Monaten hat die WADA ein anonymes Hinweisgeber-System. Zur Beweisführung wurde auch ein DNA-Proben-Abgleich eingesetzt.
Gewichtheber Jürgen Spieß fordert auch in Richtung seines skandalumwitterten Weltverbandes Aufklärung: "Ich hoffe einfach auch, dass der Weltverband seinen Teil dazu beiträgt, dass da umfängliche Aufklärungsarbeit gemacht wird und dass die bereits laufende Neuausrichtung weiter vorangetrieben wird."
Dem Ex-Präsidenten des Gewichtheber-Weltverbandes, Tamás Aján, wird umfassende Korruption vorgeworfen, auch eine maßgebliche Rolle bei Doping-Vertuschung.