Er habe gelernt, den Schmerz der ganzen Welt zu verstehen, habe Nick Cave im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der neuen Platte "Ghosteen" erzählt, wie Jenni Zylka berichtete. Cave beziehe sich dabei auf die Folgen und die Trauerarbeit nach dem Verlust seines 15-jährigen Sohnes vor einigen Jahren.
Hoffnungsschimmer nach traumatischem Verlust
Das Trauma habe ihn mit vielen anderen Menschen zusammengebracht. "Er hat viel kommuniziert mit den Fans, er hat Fragen beantwortet." Auf eine ganz eigenwillige Art habe den grübelnden Außenseiter der Einschnitt den anderen näher gebracht. "Diesen positiven Gedanken, diesen Hoffnunggschimmer, dass man nicht alleine ist, den hört man auf 'Ghosteen' ganz stark, finde ich", sagte die Musikkritikerin.
"Nick Cave war nie ein Sonnenküken, es ist eine traurige Platte. Aber sie hat einen hoffnungsvollen und kitschigen Aspekt." Der Sound gehe nach vorne in Richtung Dur. Das Artwork wirke fast spirituell: Auf dem Cover trinke zum Beispiel ein Einhorn aus dem Wasser. "Das ist geballter, ironiefreier Kitsch - ich glaube, er meint es ernst. Er will das nicht ironisch brechen: Das ist ein Fantasie-Ort, an dem alle Lebewesen friedlich nebeneinander existieren."
Songs für Kinder und Eltern
Textlich gehe es in die gewohnte Richtung; etwa um Elivis, an dem sich Cave schon lange abarbeite, so Zylka. Es gebe aber auch Märchen, Liebeslieder und Fabeln. Die elf Songs seien auf zwei Alben verteilt. Auf der einen Platte seinen die "Children Songs" und auf der anderen die "Parents Songs". "Ghosteen" sei ein Geist, der wandere, habe Cave dazu erklärt. Es sei ein wandernder Geist der Hoffnung.