Sie war das Prunkinstrument der Könige, und jeder "british gentleman" trug eine Blockflöte in der Tasche, weiß Blockflötistin Dorothee Oberlinger über die Hochzeit ihres Instrumentes zu erzählen. Bach, Vivaldi und Telemann - sie alle komponierten für das virtuose Instrument, das mit seinem sanften Klang der menschlichen Stimme ähnelt.
Doch mit dem Ende der Barockzeit kam auch für die Blockflöte das vorläufige Ende: Aus stilistischen und klanglichen Gründen war nun die Traversflöte gefragt, die spätere Querflöte. Sie passte besser zum so genannten "galanten Stil" des späten 18. Jahrhunderts. Außerdem mischte sich ihr hauchiger Klang besser mit den Instrumenten des modernen Orchesters. Erst im 20. Jahrhundert erfuhr die Blockflöte eine erneute Renaissance.
Flötenpause zwischen Barock und 20. Jahrhundert
Die 150jährige Repertoire-Pause bedauert Dorothee Oberlinger keineswegs: "Ich finde auch wirklich, dass die Blockflöte nicht so gut zu dieser Musik passt." Im 21. Jahrhundert gibt es dann wieder viel zu tun für die Virtuosin: "Die Literatur der neuen Musik ist wesentlich größer als die ganze Literatur der Vergangenheit."
Es sei ihr immer wichtig gewesen, den Ruf ihres Instrumentes zu verteidigen, so Oberlinger. Zwar sei es einfach, aus einer Flöte einen Ton herauszubekommen. "Die Schönheit des Klangs - da lernt man sein ganzes Leben nicht aus. Die Direktheit des Instrumentes ist Fluch und Segen zugleich."
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Dorothee Oberlinger ist eine gefragte Blockflötistin. Sie lehrt ihr Instrument als Professorin am renommierten Mozarteum in Salzburg. Außerdem leitet sie als Intendantin die Barockfestspiele im hessischen Bad Arolsen und die Musikfestspiele Potsdam Sanssouci. Ihre Aufnahmen wurden vielfach ausgezeichnet.