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DOSB-Präsident Alfons Hörmann
Hörmann als CSU-Landrat im Gespräch

Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischer Sportbunds, gilt als einer der einflussreichsten deutschen Sportfunktionäre. Nun zieht es ihn offenbar in die Politik. Die CSU Oberallgäu will Hörmann für die Landratswahl 2020 kandidieren lassen. Landrat und DOSB-Präsident - wie soll das zusammen gehen?

Von Bianka Schreiber-Rietig |
Alfons Hörmann (l), Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und Thomas de Maiziere im Zielbereich der Rodelwettbewerbe bei den Olympischen Spielen in .Pyeongchang
Sucht seit jeher die Nähe zur Poltik: DOSB-Präsident Alfons Hörmann (li.) mit dem ehemaligen Innenminister Thomas de Maizière (dpa / Daniel Karmann)
Zum 1. August schon könnte Alfons Hörmann nominiert sein. Geht es nach dem Willen von CSU-Parteifreunden, dann wird der oberste deutsche Sportfunktionär für die Christsozialen in den Kommunalwahlkampf 2020 ziehen. Es gibt zwar Mitbewerber, Hörmann soll aber beste Aussichten haben, das Rennen zu machen.
Entschieden sei noch nichts, heißt es dazu auf Anfrage aus dem DOSB. Er selbst erklärte in lokalen Medien, CSU-Kreisvorstand, andere Mandatsträger sowie Bürger und Bürgerinnen würden ihn mit "zunehmender Intensität" zu einer Kandidatur drängen.
Hörmann, der in Sulzberg im Landkreis Oberallgäu lebt, ist kein kommunalpolitisches Greenhorn: Gemeinderat, Fraktionsvorsitzender und stellvertretender Bürgermeister sowie Kreisrat war er schon. CSU-Parteifreunde sind überzeugt, dass er auch als Landrat sehr gute Arbeit für die Region leisten würde.
Kritik am Stil und Umgang Hörmanns
Und manche sind sicher, dass er das sogar schon getan hat. Dass die Nordischen Skiweltmeisterschaften 2021 in Oberstdorf ausgetragen werden, sei ganz allein das Verdienst des ehemaligen Skipräsidenten und jetzigen DOSB-Chefs, den sie gerne "Alfons" nennen.
Doch die Begeisterung über eine mögliche Kandidatur Hörmanns hält sich nicht nur bei den politischen Gegnern in Grenzen. Obwohl Kreisratskollegen ihn als "fairen Kollegen" beschreiben, haben andere, vor allem im Sport und in der Bundespolitik, so ganz andere Erfahrungen. Stil und Umgang Hörmanns mit anderen lösen immer wieder heftige Kritik aus.
Interessenkonflikte und Zeitprobleme drohen
Außerdem bleibt die Frage: Landrat und DOSB-Präsident - wie soll das gehen? Das Sportamt würde er, so ist vom DOSB zu hören, nicht aufgeben. Wie dabei aber Interessenkonflikte etwa im Zusammenhang mit der anstehenden WM zu vermeiden sind, diese Frage stellt unter anderem der sportpolitische Sprecher der Grünen im bayerischen Landtag Max Deisenhofer.
Entscheidet im Konfliktfall der Sportfunktionär oder der Landrat? Kritiker sehen außerdem, dass beide Ämter allein aus Zeitgründen nicht ordentlich geführt werden können. Es sei ja nicht so, dass ein Landrat nichts zu tun hätte, und gerade auf dem Land sei Präsenz das A und O eines Kommunalpolitikers. Und als DOSB-Präsident ist Hörmann ja nahezu auch permanent auf Achse.

Wahlkampf kollidiert mit Olympia-Vorbereitung
Alfons Hörmann wurde am 01.12.2018 in seinem Amt als DOSB-Präsident bestätigt - allerdings gab es einen Gegenkandidaten.
Ende 2018 wurde Alfons Hörmann in seinem Amt als DOSB-Präsident bestätigt - allerdings gab es einen Gegenkandidaten. (dpa / picture alliance / Guido Kirchner)
Der Unternehmer, der heute Vorstandsvorsitzender der Schröck-Unternehmensgruppe ist, hatte unter anderem oder auch gerade wegen diesem Zeitfaktor Ärger mit seinem vorhergehenden Arbeitgeber, der gleichnamigen Unternehmensgruppe Hörmann.
Dort war man der Meinung, dass der Arbeitnehmer Alfons Hörmann zu selten am Arbeitsplatz anzutreffen sei. Ihm wurde gekündigt, es folgte ein Rechtsstreit, der einvernehmlich, wie es in einer späteren Mitteilung des Unternehmens hieß, geklärt worden sei.
Deshalb erwartet nicht nur die politische Konkurrenz mit Spannung, ob Hörmann nun tatsächlich der CSU-Kandidat wird. Und wie sein Wahlkampf aussieht. Denn den müsse er auf jeden Fall führen, obwohl er eine Oberallgäuer Lokalgröße ist.
Der Zeitpunkt kommt dabei eher ungelegen. Der DOSB-Präsident ist vor allem wegen der Vorbereitung der Olympischen Spiele in Tokio gefordert, die am 24. Juli 2020 beginnen. Und der Kandidat Hörmann müsste mit seiner Wahlkampagne praktisch direkt nach der Nominierung beginnen. Denn am 15. März 2020 sind Kommunalwahlen in Bayern.