"Der DOSB hat eine Tradition bei der Mitgliederversammlung - bei der ich heute zum ersten Mal dabei war - von Vorbesprechungen. Und diese Vorbesprechungen wurden auch genutzt, um über solche Themen zu sprechen. Aber ich hatte den Eindruck, dass Herr Weikert nicht zur Disposition stand“, sagt David Profit im Dlf über ausgebliebene Turbulenzen bei der Versammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes. Deutliche Wort habe es nur am Vorabend, außerhalb der offiziellen Veranstaltung gegeben.
Dabei gab es genug Themen: Die Abberufung des Vorstandsvorsitzenden Thomas Burmester (SPD), die Installation von Volker Bouffier (CDU) im Vorstand, der neue Safe Sport Code, eine deutsche Olympia-Bewerbung oder das Aus der Bundesregierung und die damit vermutlich hinfällige Gesetzgebung zur Sportförderung.
Gerade die sei ein großes Thema für viele Verbände, sagt Profit: "Wie autonom können Förderungen im Bereich der Spitzensportförderung verteilt werden, unabhängig von DOSB und von der Politik - das ist für viele Verbände auch ein Herzensanliegen. Und das stoppt jetzt."
Schwimmverband als gebranntes Kind
Gerade für den Schwimmverband ist auch das Thema Gewalt im Sportsystem ein großes. Es gab im mehrere Skandale wegen sexualisierter Gewalt im Verband. Der neue Safe Sport-Code des DOSB soll helfen, solche Fälle zu verhindern oder besser und schneller aufzuklären „Für alle Verbände hängt das Thema hoch", sagt Profit: "Es gibt kein Massenphänomen, aber es gibt Einzelfälle. Und jeder Einzelfall ist einer zu viel. Und alles, was wir dazu beitragen können, damit Einzelfälle verhindert werden in der Prävention, der Intervention ist für uns sehr wichtig im Sport.“
Der Schwimmverband wollte Veränderungen im Code einbringen. Er will keine eigenen Ermittlungen zu Straftaten, sondern Netzwerke bei der Polizei, der Staatsanwaltschaft und in Beratungsstellen nutzen. Anschließend könne der Sport Sanktionen an diesen Ermittlungsergebnissen bemessen, erklärt Profit. Diese Änderungen werden aber nicht mehr kurzfristig eingearbeitet, dafür seien die Vorschläge seines Verbandes zu spät gekommen, sagt Profit.
"Mehr Schwung bei Olympia-Bewerbung wäre schöner"
Sein Verband und er seien aber gehört und respektiert worden. Und dass es solche Abweichungen von der Tagesordnung gebe, sieht er positiv: "Ich denke schon, dass es gut ist und dass es auch in die Zeit passt - dass auch mehr in der Mitgliederversammlung diskutiert wird."
Auch bei der geplanten Olympia-Bewerbung gibt es keine großen Schritte beium DOSB. "Da wäre mehr Schwung schöner", sagt Profit. Er empfindet den Bewerbungsprozess als bürokratisch. Entscheidend findet er es, die Bevölkerung mitzunehmen: "Wwenn es gelingt, die Akzeptanz dafür zu schaffen, dann haben wir eine Chance." Als geeignete Mittel sieht er es vor allem, Athletinnen und Athleten mehr zu Wort kommen zu lassen und die Begeisterung für Olympia in den Vordergrund zu stellen.