Die Reform der Spitzensportförderung – sie ist das letzte große Projekt, das dem deutschen Sport nach dem Ende der Olympiaträume geblieben ist. Doch allein das Ringen um die Reform könnte den Sport in die nächste große Führungskrise führen.
Laut FAZ macht DOSB-Präsident Hörmann dem Sprecher der Spitzensportverbände Kaidel in einer Email große Vorwürfe und spricht von "hinterhältigen Spielchen". Ohne Wissen des DOSB habe Kaidel mit einigen weiteren Verbänden ein Treffen mit Vertretern des Bundesinnenministeriums geplant, um die Reform zu hintertreiben.
Hörmann, der von dem Treffen Wind bekommen hatte, habe mit einem Anruf bei Innenminister Thomas de Maizière interveniert. Der habe seinem Abteilungsleiter das Treffen daraufhin untersagt.
Wie die Zeitung weiter schreibt, soll Hörmann Kaidel sogar die Vertrauensfrage gestellt haben.
Der wies die Vorwürfe in dem Mail-Verkehr entschieden zurück. Die "Schilderungen und Empfindlichkeiten" Hörmanns bezeichnete er laut FAZ als "mehr als unangemessen". Kaidel verwies demnach auf sein Recht, mit Funktionsträgern zu sprechen, wenn dies geboten sei. Das könne auch der DOSB den Spitzenverbänden nicht nehmen. Er werde sich nicht verbiegen oder dem DOSB-Präsidenten unterwerfen, schreibt Kaidel. Hörmann und Kaidel waren am Donnerstag nicht für eine Reaktion zu erreichen.
Das Bundesinnenministerium ist mit ca. 150 Millionen Euro jährlich der größte Geldgeber des Spitzensports und beansprucht für die Zukunft mehr Macht bei der Verteilung der Mittel. Der jüngste Streit deutet auch darauf hin, wie groß die Angst vor Machtverlust und harten Einschnitten im deutschen Sport tatsächlich ist.