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Dossier vom Goethe-Institut
Globale "Danachgedanken" über die Pandemie

Wie gehen Menschen weltweit mit der Pandemie um und was kommt danach? Diese Fragen stellte das Goethe-Institut Kulturschaffenden weltweit. Dem Institutsleiter in Tel Aviv, Wolf Iro, ging es bei den "Danachgedanken" auch "um eine Herstellung von intellektueller Solidarität", so Iro im Dlf.

Wolf Iro im Gespräch mit Bettina Köster |
Unbekannte haben einer Figur des Kunstobjekts "Linda mit Schwan, Zyklopen und Zentauer" am Berliner Karl-Marx-Platz mit Mundschutz versehen. Das wegen der Corona Pandemie geltende Kontaktverbot ist um einige Wochen verlängert.
Weltweites Nachdenken über die Auswirkungen von Covid-19 (picture alliance / Jochen Eckel)
Die Philosophin Julietta Lomeli, aus Mexiko-Stadt schickte dem Goethe-Institut folgende Beschreibung ihres momentanen Ist-Zustandes:
"Die Welt verschließt sich erneut

Die Grenzen bedeuten Gefahr für das 'Sichere'

Der Mythos des äußeren Feindes

Den sauerstofflosen Schwaden entkommt keiner

Zurück bleibt nur die Nacht, geprägt von der Bewegungslosigkeit

Tausender verstummter Seelen."
Das Format sei offen gewesen, mit dem Künstlerinnen und Künstler auf die Fragen zur Pandemie des deutschen Instituts für auswärtige Kulturpolitik hätten reagieren können. Antworten kamen als Text, als Film oder als Musikkomposition. Die Situation betreffe alle Länder der Welt. Die Gedanken von Künstlern und Künstlerinnen hätten ihn interessiert, auch die lokalen Unterschiede, so Wolf Iro vom Goethe-Institut.
Intellektuelle Weltgemeinschaft
In Ruanda träfen die Pandemie und der Lockdown genau in dem Monat ein, in dem das Land dem Genozid vor kanpp 25 Jahren errinnere. "Da trifft die Krankheit auch auf einen ganz lokalen Kontext", betonte Wolf.
Ein anderes Beispiel aus Hanoi: Ein Forscher und Aktivist beschreibt, wie die Regierung die Pandemie in nationalistischer Weise umzumünzen versuchen. "Es ging uns auch darum - das mag jetzt hochtrabend klingen - eine intellektuelle Weltgemeinschaft zu schaffen."
Leitgedanken seien formuliert worden und an die Goethe Institute mit den Filialen in knapp über 100 Ländern und ihren lokalen Partnern weitergeleitet worden. "Die größte aller Gemeinsamkeiten ist das Leiden unter der Pandemie."
Hoffnung auf Veränderung
"Viele verbinden mit der Zeit danach natürlich auch eine Hoffnung auf Besinnung, auf eine Reflexion, auf einen Systemwechsel und einen behutsameren und nachhaltigeren Umgang mit Ressourcen. Die Krankheit wird da auch als Symbol für ein weitaus größeres Übel gesehen."
Eine Einreichung aus Honkong beschäftigt sich mit dem Lockdown und setzt ihn in Bezug zur Zeit davor, als viele Bürgerinnen udn Bürger der chinesischen Sonderverwaltungszone für Freiheitsrechte auf die Straße gingen. "Das sind unheimlich starke und mutige Beiträge", so Iro. Ihm sei es um Horizonterweiterung gegangen und: "Es ging auch um eine Herstellung einer Art von intellektueller Solidarität".