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Dozentenstreik in England

    Am 20. August treten die britischen Professoren, Reader und Lecturer in einen zweitägigen Streik, um ihrer Forderung nach höherem Gehalt Nachdruck zu verleihen. "Seit 1981 sind die Gehälter der Wissenschaftler im Vergleich zu anderen um gut 30 Prozent gesunken", erklärt Peter Mitchell, der in London den Boykott für die Dozentengewerkschaft Association of University Teachers organisiert. Erst im Juni forderte ein unabhängiger Bericht, die Einkommen der Wissenschaftler deutlich zu erhöhen. 380 Millionen Pfund, umgerechnet etwa 1,1 Milliarden Mark, müsste das Bildungsministerium dazu zusätzlich aufbringen, so das Gutachten. Anders als in Deutschland werden die Gehälter nicht vom Staat festgelegt. Hochschulen und Gewerkschaften handeln unter sich aus, welcher Teil des staatlichen Globalbudgets an die Professoren geht. Dabei ist eingetreten, wovor mancher deutsche Bildungsexperte warnt: Im Kampf um knappe Mittel hatten die Hochschullehrerinnen und -lehrer das Nachsehen. Bildungsminister David Blunkett fühlt sich nicht zuständig. Er befürchtet nun ein Chaos aufgrund des Streiks. Denn die britischen Abiturienten stecken derzeit im Bewerbungsverfahren um ihre Studienplätze. Wer im regulären Verfahren keinen Platz bekommen hatte, hofft im so genannten Clearing einen der frei gebliebenen Plätze zu ergattern. Entsprechende Anfragen werden die streikenden Professoren erst wieder am Montag beantworten.