Alex weiß Bescheid. Wenn der Chef eines Skiladens im Wintersportort Sölden seinen Vorhang zur Seite schiebt, dann guckt er auf etwas Ungewöhnliches.
"Man sieht die zwei großen Zelte da und Wohnwagen. Da ist die Arbeitercrew. Die Besseren und die Darsteller, die sind ja im Hotel Valentin oben."
Im November wurde ein Fußballfeld-großes Gebiet an der Eisbahn in Sölden planiert und abgesperrt. Darin stehen Zelte und Lkws mit englischen Kennzeichen, aber auch Skidoos, Range Rover und Jaguar Limousinen für die Actionszenen. Drum herum sind Wärter der Firma Security Systems mit gelben Warnwesten postiert. Anfragen werden abgebügelt.
"Ich weiß leider gar nichts vom Film."
Dass überhaupt in Österreich gedreht wird, ist Jakob Falkner, dem Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden, zu verdanken. Der flog nach London, traf sich mit den Produzenten und versprach alles das möglich zu machen, was es jetzt gibt.
"Wir haben zum Beispiel einen Flugzeuglandeplatz direkt vor dem Aqua Dome. Das macht es auch viel leichter. Sie müssen nicht von Innsbruck kommen oder wieder hinfliegen. Wir haben die Möglichkeit, dass sie mit den Autos und dem Flugzeug oben am Gletscher trainieren. Wir haben sehr viel Fläche, und wir haben Garagierung und andere Möglichkeiten, damit wir das eben gut bewältigen können."
Und es ist ein gewaltiges Unternehmen. 500 Mitarbeiter sind aus England angereist. Gelagert wird im Tal, gedreht an der Mittelstation des Gaislachkogl in 2174 Metern Höhe und auf der Spitze in 3058 Metern. Carmen Schulz hat eines der Sets gesehen:
"Also ich bin heute mit der Gondel gefahren und habe unten im Rettenbachtal den Filmset von dem neuen James Bond Film gesehen. Das war oberhalb der Mautstelle, in einer ganz lang gezogenen Kurve. Da standen bestimmt acht oder neun Fahrzeuge. Es war von oben viele Menschen zu sehen. Die haben offensichtlich schon mal geguckt wo man was aufstellt und wo man was machen kann. Es war wirklich sehr interessant."
Doch während die einen reden, haben viele andere einen Maulkorb bekommen, so wie dieser Mitarbeiter der Bergbahn.
"Also da san mir am Stabele Lift, also in Sölden. Also, ich glaub schon, dass was abgesperrt wird, aber ich kann es nicht mit Sicherheit sagen."
70 Drehorte standen zur Auswahl
50.000 Euro beträgt die Konventionalstrafe, wenn man etwas über den neuen 007 Film "Spectre" ausplaudert. So steht es in den Verträgen. Doch Recherchen helfen. Nachdem Bond in Mexiko City einen Auftrag versiebt und einen Mafioso umgebracht hat, bleibt dessen Ring zurück. Der trägt das Zeichen der mysteriösen Verbrecherorganisation Spectre. Schon 1962, im ersten Film "Dr. No" trat er dagegen an. Sieben Jahre später spielte "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" auch zum großen Teil im Schnee, wenn auch in den Schweizer Alpen. Ein Ausschnitt:
"Marc Ange Draco, Führer der korsischen Union, eines der bedeutendsten Verbrechersyndikate Europas."
"Das bedeutendste."
"Nicht ganz. Eine Organisation, die als Spectre bekannt ist, arbeitet weltweit."
In dem Film "Spectre" wird 007 nach Österreich geschickt, um wieder fit zu werden. Er wird Zeuge des Todes von Mr. White von der Organisation Quantum und trifft auf dessen Tochter Madeleine Swann. Die wird gespielt von Léa Seydoux:
"I think she is strong ... the mix of the two."
"Sie ist stark, aber auch sensibel. Sie ist ein bisschen so wie Bond auch. Sie ist fragil, und Bond ist das auch. Im Laufe der Zeit wird sie immer maskuliner und agiler, und Bond wird weiblicher. Es ist also originell die beiden zusammen zu sehen."
Ein weiblicher Bond also. Geturtelt wird im Bergrestaurant Ice Q, ein Glaspalast, der erst im Dezember 2013 eröffnet wurde. Die moderne Architektur hat die Bond Produzenten angesprochen.
"Ich glaube, mit entscheidend war das Ice Q, weil das wahrscheinlich in die Story von James Bond gut gepasst hat, nachdem die ja wussten, dass sie in den Schnee wollten und sehr langes Scouting in allen europäischen Ländern wo es Schnee gibt betrieben haben. Sie dürften dann bei der Recherche auf dieses Ice Q-Restaurant aufmerksam geworden sein."
70 Drehorte standen zunächst zur Auswahl. Es blieben vier in der Schweiz, Norwegen, Italien und Österreich übrig, ehe man sich für Sölden entschied. Jetzt steht neben dem Ice Q eine errichtete Holzhütte, von der aus die Bösen Bond verfolgen. Direkt daneben stehen drei Hannoveraner. Sie kommen mit großen Erwartungen:
"Ja, ganz ehrlich, dass wir als Statisten engagiert werden. Stuntmänner geht auch. Ich springe von überall herunter, ist mir egal."
Und das ist ja eine gute Voraussetzung für einen Bondfilm.