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DrehbuchautorInnen fordern "Kontrakt'18"
Deutschland ist Fernsehentwicklungsland

Drehbücher werden während der Produktion umgeschrieben, Plots geändert, ohne die Urheber zu fragen. Damit soll schon bald Schluss sein: In ihrem "Kontrakt'18" fordern DrebuchautorInnen jetzt mehr Mitsprache und Einhaltung der Urheberrechte, wie Mitinitator Orkun Ertener im Dlf erzählte.

Orkun Ertener im Gespräch mit Ulrich Biermann |
    Eine Filmklappe, fotografiert am 03.06.2015 vor dem Eingang der Filmstudios in Potsdam Babelsberg. Die amerikanische Fernsehserie "Homeland" bekommt für die jetzt begonnenen Dreharbeiten in Berlin und Brandenburg eine Million Euro öffentliche Förderung.
    Ohne Drehbuch, kein Film - Autoren fordern mehr Mitspracherechte. (picture-alliance / dpa / Ralf Hirschberger)
    Die Schöpfer von TV- und Kinofilmen in Deutschland klagen, es gäbe zu wenig Anerkennung für ihre schöpferische Arbeit. Dagegen wendet sich die Initiative "Kontrakt'18". Mitinitiator ist Orkun Ertener, Drehbuchautor und Schriftsteller, der mit dem Grimme-Preis und dem Deutschen Fernsehpreis für die ZDF-Serie "KDD - Kriminaldauerdienst" ausgezeichnet wurde.
    Kreative Kontrolle behalten
    "Wir möchten gerne die kreative Kontrolle über unsere Arbeiten behalten bis zum Schluss. Wir möchten gerne auch nach Abschluss der Drehbucharbeiten im Prozess der Filmherstellung involviert bleiben", so fasst Orkun Ertener die Forderungen von Kontrakt´18 im Duetschlandfunk zusammen. Es gehe außerdem um die öffentliche Wahrnehmung, das heißt darum, dass Drehbuchautorinnen und -autoren namentlich im Zusammenhang mit einem Film genannt werden und nicht nur der Regisseur.
    Mittlerweile haben 129 Drehbuchautoren und -autorinnen den Forderungskatalog "Kontrakt'18" unterzeichnet. Ab dem 1. Juli 2018 wollen sie alle nur noch dann neue Vertragsverhandlungen aufnehmen, wenn ihnen entsprechnde Optionen geboten werden.
    Deutschland ist auch ein Land der Drehbuchautoren
    Derzeit, so Ertener, seien vor allem Serien gefragt - zumindest international. Diese Entwicklung müsste eigentlich den Autorinnen und Autoren in die Hände spielen, da sie die Spezialisten für fiktionales Erzählen seien. Doch im Vergleich zu Großbritannien, den USA oder skandinavischen Ländern hinke Deutschland hinterher. Deshalb ginge es jetzt darum, sich gemeinsam zu fragen: "Wie können wir in Deutschland das Fernsehen besser machen und wir als Autorinnen und Autoren auch unseren Beitrag dazu leisten - und warum wird der eigentlich nicht abgefragt?"
    Noch immer gäbe es in der Branche Produzenten, die sagen: "Ach, Deutschland ist einfach nicht das Land der Autoren, sondern es ist das Land der Produzenten und Regisseure." Das genau wolle die Initiative "Kontrakt'18" jetzt mit Nachdruck ändern.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.