Noch sitzen sie im Wartesaal und wissen nicht genau, ob und wann sie aufgerufen werden: Kroatien, Albanien und Mazedonien wollen in die NATO, drei vergleichsweise kleine Kandidaten, mit unterschiedlichen Voraussetzungen.
Die besten Aussichten werden Kroatien eingeräumt. Der Beitritt zur NATO würde aus Sicht des konservativen Ministerpräsidenten Ivo Sanader zur wachsenden internationalen Verantwortung seines Landes passen:
"Kroatien wird ein verlässlicher Partner der NATO und der internationalen Gemeinschaft auf dem Balkan sein. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, noch dazu als nichtständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates in den kommenden beiden Jahren."
An der Universität Zagreb wurde vor einigen Wochen eine "Anti-NATO-Initiative" ins Leben gerufen. Die Mitglieder fordern ein Referendum über den Beitritt zum Bündnis und sammeln Unterschriften dafür. Zehn Prozent der Wahlberechtigten müssten unterschreiben. Obwohl weder Medien noch Politiker die Initiative unterstützen, hält Uni-Dozent Mato Kapovic dieses Ziel für erreichbar:
"Wenn die Regierung behauptet, dass es für uns billiger ist, in der NATO zu sein, dann ist das eine ordinäre Lüge. Unsere Militärausgaben liegen derzeit bei knapp 600 Millionen Euro, aber wenn wir erst einmal der NATO beitreten, werden sie fast doppelt so hoch sein. Wir werden Waffen und Ausrüstung kaufen müssen, die wir überhaupt nicht brauchen. Und diese Ausgaben belasten dann unseren Staatshaushalt für die nächsten 20 oder 30 Jahre."
Das in Zagreb angesiedelte "Institut für Demokratie" hat - mit Unterstützung der US-Botschaft - eine Informationskampagne zum Thema NATO-Mitgliedschaft gestartet. Die stellvertretende Leiterin, Andrea Feldman, hält es für ausgeschlossen, dass die Unterschriftenaktion Erfolg hat
"Ich denke, dass die Unterstützung für den Beitritt eindeutig überwiegt - in der Bevölkerung, wie auch unter den Politikern. Ganz sicher ist die Mehrheit der Kroaten dafür."
Viel Diskussionsstoff also in Kroatien. In Albanien möchte hingegen im Moment am liebsten niemand über militärische Fragen reden. Das ganze Land steht immer noch unter Schock, nach der verheerenden Explosion in einem Munitionslager. Etliche Tote und mehrere hundert Verletzte, so die traurige Bilanz.
Jahrzehntelang - bis Mitte der 80er Jahre - war Albanien fast ein weißer Fleck auf der Landkarte, regiert von Diktator Enver Hodscha, der das Land mit hunderttausenden von kleinen Betonbunkern übersäen ließ und es in die völlige politische Isolation führte.
Als weiteres Erbe aus jener Zeit verfügt Albaniens Armee noch über einige vorsintflutliche Militärflugzeuge, die auf ihre Verschrottung warten. Andere Waffensysteme wurden inzwischen hingegen ersetzt, die Streitkräfte auf knapp ein Zehntel der ursprünglichen Zahl reduziert, und die Ausbildung westlichen Standards angepasst.
Von amerikanischer Seite wird der politischen Führung in Tirana hoch angerechnet, dass sie sich im Irak-Krieg von Anfang an demonstrativ auf die Seite Washingtons schlug. Nach wie vor sind rund 200 albanische Soldaten im Irak stationiert. Auch in Afghanistan ist Albanien militärisch präsent, ebenso übrigens, wie der dritte Anwärter für eine Einladung zur NATO-Vollmitgliedschaft beim Gipfel in Bukarest: Mazedonien.
Die südlichste der ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken hat allerdings ein kleines, und doch möglicherweise entscheidendes Problem. In weiten Teilen der Welt, auch in der EU, müssen ihre Bürger bei offiziellen Anlässen immer wieder unter der sonderbaren Abkürzung FYROM antreten - was so viel heißt wie "Former Yugoslav Republic of Macedonia" - damit auch ja keine Verwechslung mit der nordgriechischen Region Mazedonien passiert.
Die Regierung in Skopje ist dieses Provisorium leid. Aber solange im Namensstreit keine Lösung gefunden wird, droht Griechenlands Außenministerin Dora Bakoyannis mit Boykott:
"Wir wollen den westlichen Balkan in Europa und in der NATO sehen. Aber wir brauchen auch den Willen der Regierung in Skopje, wirklich mitzumachen, und uns auf der Mitte des Weges zu finden."
Am Namensstreit mit Mazedonien könnte im Prinzip die gesamte NATO-Erweiterung scheitern, jedenfalls dann, wenn das Paket mit den drei Kandidaten vom Balkan nicht aufgeschnürt wird.
Die besten Aussichten werden Kroatien eingeräumt. Der Beitritt zur NATO würde aus Sicht des konservativen Ministerpräsidenten Ivo Sanader zur wachsenden internationalen Verantwortung seines Landes passen:
"Kroatien wird ein verlässlicher Partner der NATO und der internationalen Gemeinschaft auf dem Balkan sein. Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, noch dazu als nichtständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates in den kommenden beiden Jahren."
An der Universität Zagreb wurde vor einigen Wochen eine "Anti-NATO-Initiative" ins Leben gerufen. Die Mitglieder fordern ein Referendum über den Beitritt zum Bündnis und sammeln Unterschriften dafür. Zehn Prozent der Wahlberechtigten müssten unterschreiben. Obwohl weder Medien noch Politiker die Initiative unterstützen, hält Uni-Dozent Mato Kapovic dieses Ziel für erreichbar:
"Wenn die Regierung behauptet, dass es für uns billiger ist, in der NATO zu sein, dann ist das eine ordinäre Lüge. Unsere Militärausgaben liegen derzeit bei knapp 600 Millionen Euro, aber wenn wir erst einmal der NATO beitreten, werden sie fast doppelt so hoch sein. Wir werden Waffen und Ausrüstung kaufen müssen, die wir überhaupt nicht brauchen. Und diese Ausgaben belasten dann unseren Staatshaushalt für die nächsten 20 oder 30 Jahre."
Das in Zagreb angesiedelte "Institut für Demokratie" hat - mit Unterstützung der US-Botschaft - eine Informationskampagne zum Thema NATO-Mitgliedschaft gestartet. Die stellvertretende Leiterin, Andrea Feldman, hält es für ausgeschlossen, dass die Unterschriftenaktion Erfolg hat
"Ich denke, dass die Unterstützung für den Beitritt eindeutig überwiegt - in der Bevölkerung, wie auch unter den Politikern. Ganz sicher ist die Mehrheit der Kroaten dafür."
Viel Diskussionsstoff also in Kroatien. In Albanien möchte hingegen im Moment am liebsten niemand über militärische Fragen reden. Das ganze Land steht immer noch unter Schock, nach der verheerenden Explosion in einem Munitionslager. Etliche Tote und mehrere hundert Verletzte, so die traurige Bilanz.
Jahrzehntelang - bis Mitte der 80er Jahre - war Albanien fast ein weißer Fleck auf der Landkarte, regiert von Diktator Enver Hodscha, der das Land mit hunderttausenden von kleinen Betonbunkern übersäen ließ und es in die völlige politische Isolation führte.
Als weiteres Erbe aus jener Zeit verfügt Albaniens Armee noch über einige vorsintflutliche Militärflugzeuge, die auf ihre Verschrottung warten. Andere Waffensysteme wurden inzwischen hingegen ersetzt, die Streitkräfte auf knapp ein Zehntel der ursprünglichen Zahl reduziert, und die Ausbildung westlichen Standards angepasst.
Von amerikanischer Seite wird der politischen Führung in Tirana hoch angerechnet, dass sie sich im Irak-Krieg von Anfang an demonstrativ auf die Seite Washingtons schlug. Nach wie vor sind rund 200 albanische Soldaten im Irak stationiert. Auch in Afghanistan ist Albanien militärisch präsent, ebenso übrigens, wie der dritte Anwärter für eine Einladung zur NATO-Vollmitgliedschaft beim Gipfel in Bukarest: Mazedonien.
Die südlichste der ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken hat allerdings ein kleines, und doch möglicherweise entscheidendes Problem. In weiten Teilen der Welt, auch in der EU, müssen ihre Bürger bei offiziellen Anlässen immer wieder unter der sonderbaren Abkürzung FYROM antreten - was so viel heißt wie "Former Yugoslav Republic of Macedonia" - damit auch ja keine Verwechslung mit der nordgriechischen Region Mazedonien passiert.
Die Regierung in Skopje ist dieses Provisorium leid. Aber solange im Namensstreit keine Lösung gefunden wird, droht Griechenlands Außenministerin Dora Bakoyannis mit Boykott:
"Wir wollen den westlichen Balkan in Europa und in der NATO sehen. Aber wir brauchen auch den Willen der Regierung in Skopje, wirklich mitzumachen, und uns auf der Mitte des Weges zu finden."
Am Namensstreit mit Mazedonien könnte im Prinzip die gesamte NATO-Erweiterung scheitern, jedenfalls dann, wenn das Paket mit den drei Kandidaten vom Balkan nicht aufgeschnürt wird.