Anschlag auf Stadtfest
Drei Tote und acht Verletzte bei Messerangriff in Solingen

Bei einem Messerangriff auf einem Stadtfest in Solingen hat es nach Angaben der Polizei drei Tote und insgesamt acht Verletzte gegeben. Der Täter ist auf der Flucht, nach ihm wird mit einem Großaufgebot gefahndet. Sein Motiv ist weiter unklar.

    Ermittler sind in der Innenstadt von Solingen im Einsatz.
    Todesopfer bei Attacke auf Solinger Stadtfest (picture alliance / dpa / Thomas Banneyer)
    Der Unbekannte hatte am Abend gegen 21.40 Uhr mehrere Menschen mit einem Messer attackiert. Der Düsseldorfer Polizeisprecher Seitz dementierte am Morgen frühere Darstellungen der Einsatzkräfte, wonach der Angreifer auf die Hälse seiner Opfer gezielt haben soll. Gesicherte Erkenntnisse zum Tatablauf gebe es derzeit nicht. Der Täter befindet sich auf der Flucht. Eine genauere Personenbeschreibung liegt noch nicht vor.
    Um den Angreifer zu finden, wurde in der Nacht die Solinger Innenstadt durchkämmt. Außerdem würden sowohl Opfer als auch Zeugen befragt. Die Bevölkerung wurde von der Polizei um Mithilfe gebeten. Auf ihrem Hinweisportal könnten sich Zeugen melden und Bilder oder Videos hochgeladen werden.

    NRW-Innenminister Reul am Tatort

    Polizisten und Sondereinheiten aus ganz NRW wurden nach Solingen geschickt, um die Einsatzkräfte dort zu unterstützen. Die Polizei sperrte den Tatort weiträumig ab. Eine Kette aus Beamten sicherte die Zugangswege zu der Straße, in der die Opfer angegriffen wurden.
    Noch in der Nacht traf Innenminister Reul in Solingen ein. Er warnte vor Spekulationen über den Täter. "Man kann noch nichts sagen zur Person und zum Motiv", sagte Reul. Es gebe dafür einfach keine belastbaren Fakten. Der Mann sei sehr wahrscheinlich als Einzeltäter unterwegs gewesen. Bei den Toten handele es sich um eine Frau und zwei Männer - nach Ministeriumsangaben Besucher des Fests.

    Ministerpräsident Wüst: "Sinnloser Akt der Gewalt"

    NRW-Ministerpräsident Wüst bezeichnete den Anschlag als Akt brutalster und sinnloser Gewalt. Die Tat habe das Land ins Herz getroffen, schrieb er. Nordrhein-Westfalen sei in Erschütterung und Trauer vereint. "In diesen dunklen Stunden sind die Menschen unseres Landes und darüber hinaus mit ihren Herzen und Gedanken in Solingen", schrieb der CDU-Politiker weiter.
    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schrieb: "Hoffentlich gelingt es den Rettungskräften, die noch lebenden Verletzten zu retten und der Polizei, den feigen und erbärmlichen Täter auf der Flucht zu fassen."

    Stadtfest wurde abgebrochen

    Aus Anlass des 650. Geburtstags der Stadt Solingen hatte am Freitag ein "Festival der Vielfalt" begonnen. In der Ankündigung hieß es: "Solingen Mitte wird zur großen Festmeile: Vom Neumarkt über den Fronhof bis zum Mühlenplatz wird gefeiert." In den Straßen erwarte die Besucher ein Programm mit Musik, Kabarett, Akrobatik, Kunsthandwerk, Unterhaltung für Kinder und vielem mehr. Das Stadtfest sollte bis Sonntag dauern, wurde nach der Tat aber komplett abgebrochen.

    Faeser will Waffenrecht verschärfen

    Bundesinnenministerin Faeser (SPD) hatte angesichts der Zunahme von Messerangriffen erst vor Kurzem eine Verschärfung des Waffenrechts angekündigt. In der Öffentlichkeit sollen Messer demnach nur noch bis zu einer Klingenlänge von sechs Zentimetern statt bisher zwölf Zentimetern mitgeführt werden dürfen. Für gefährliche Springmesser soll es ein generelles Umgangsverbot geben.
    Mitte Juni war ein 27-jähriger Afghane in Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt von Beamten erschossen worden, nachdem er zunächst einen 23-Jährigen erstochen und dann auf einer privaten EM-Gartenparty mehrere Menschen verletzt haben soll. In Mannheim hatte am 31. Mai ein Afghane fünf Mitglieder der islamkritischen Bewegung Pax Europa sowie einen Beamten mit einem Messer verletzt. Der Polizist starb später.
    Diese Nachricht wurde am 24.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.