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Austrittswelle
Drei Viertel der Menschen finden Kirchensteuer nicht zeitgemäß

Rund drei Viertel der Menschen in Deutschland finden die Kirchensteuer nicht mehr zeitgemäß. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hervor. Von den Menschen, die sich in der Umfrage als Christen bezeichneten, gaben 43 Prozent an, das Zahlen der Kirchensteuer könne auch sie zum Austritt bewegen.

    Auf einer Entgeltabrechnung ist unter den gesetzlichen Abgaben auch die Kirchensteuer ausgewiesen
    Die Kirchensteuer wird bei Christen direkt vom Lohn abgezogen. (Symbolbild) (picture alliance / dpa / Hendrik Schmidt)
    Nach Angaben der Deutschen Bischofskonferenz hat die katholische Kirche im vergangenen Jahr - trotz schwindender Mitgliederzahl - mehr als 6,8 Milliarden Euro Kirchensteuern eingenommen. Bei der Evangelischen Kirche in Deutschland waren es im selben Jahr mehr als 6,2 Milliarden.
    Laut einer 2019 veröffentlichten Prognose der beiden großen Kirchen könnten die Kirchensteuereinnahmen wegen steigender Löhne der Steuerzahler auch bis ins Jahr 2060 noch in etwa auf dem Niveau von 13 Milliarden Euro bleiben - allerdings bei deutlich steigenden Ausgaben, die in rund 40 Jahren bei knapp 25 Milliarden liegen könnten.
    Zu schaffen macht beiden großen Kirchen in dem Zusammenhang der massenhafte Verlust von Mitgliedern. Allein 2022 traten mehr als eine halbe Million Menschen aus der katholischen und rund 380 000 aus der evangelischen Kirche aus. Inzwischen ist die Mehrheit der Deutschen nicht mehr Mitglied in einer der großen christlichen Kirchen.
    Diese Nachricht wurde am 16.07.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.