Dresdens Polizeipräsident Horst Kretzschmar teilte mit, dass beide Anschläge zeitlich im Zusammenhang ständen. "Auch wenn uns bislang kein Bekennerschreiben vorliegt, müssen wir von einem fremdenfeindlichen Motiv ausgehen." Gleichzeitig sehe man auch eine Verbindung zu den Feierlichkeiten anlässlich des Tags der deutschen Einheit am kommenden Wochenende.
Um kurz vor 22 Uhr habe die Polizei die Information erhalten, dass es an einer Moschee eine Explosion gegeben habe. Der Imam und seine Familie seien zu diesem Zeitpunkt dort gewesen, aber unverletzt geblieben - die Eingangstür wurde durch die Druckwelle nach innen gedrückt. Später seien Reste eines selbst gebauten Sprengsatzes ermittelt worden.
Zweite Explosion an Kongresszentrum
Um 22.19 Uhr wurde eine weitere Explosion vom Internationalen Congress Center gemeldet. Dort kam es zu Schäden im Außenbereich, die Hotelbar wurde evakuiert. Auch am zweiten Tatort wurden Reste eines selbst gebauten Sprengsatzes gefunden.
Noch in der Nacht habe die Polizei den Schutz islamischer Einrichtungen in Dresden mit dem türkischen Generalkonsul abgesprochen, beide Dresdner Moscheen würden von nun an bewacht, ein islamisches Zentrum von Streifenpolizisten beobachtet. Man arbeite ab sofort im "Krisenmodus", so Polizeipräsident Kretzschmar. Die weiteren Ermittlungen habe das Operative Abwehrzentrum der sächsischen Polizei übernommen.
Politiker reagieren entsetzt
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat den Anschlag auf die Moschee in Dresden verurteilt. "Dies ist nicht nur ein Anschlag auf die Religionsfreiheit und die Werte einer aufgeklärten Gesellschaft, sondern hier wurde auch bewusst der Tod von den in der Moschee lebenden Menschen in Kauf genommen", sagte Tillich.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sagte in Berlin, die Vorfälle seien empörend. Beim Festakt zum zehnjährigen Bestehen der Deutschen Islamkonferenz beklagte er eine zunehmende Aggressivität gegenüber Muslimen in Deutschland. Das wolle er nicht.
Der religionspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, Volker Beck, sagte ebenfalls in Berlin: "Wer Gotteshäuser anzündet, schreckt auch nicht davor zurück, Menschen zu töten." Es gehe darum, solidarisch mit den in Deutschland lebenden Muslimen zu sein und die Religionsfreiheit zu verteidigen.
(vic/jasi)