In ganz Europa sitzen dieser Tage Theaterleute vor kleinen Kameras und großen Bildschirmen und tauschen sich aus: über ihr Schaffen in Corona-Zeiten, ihre Sorgen, ihre kreativen Ideen und ihre Visionen für die Zukunft. Derzeit auch auf dem ersten "European Theatre Forum", das Teil ist der deutschen EU Ratspräsidentschaft. Eigentlich hätte man sich dazu in Dresden treffen wollen – doch Corona-bedingt kommt man nun im Netz zusammen. Das Virus bestimmt auch die Gesprächsthemen.
Deutsche Strukturen sind wichtig in Europa
Joachim Klement, der Gastgeber des Forums, sieht ganz erhebliche Folgen der Pandemie nicht nur für die einzelnen Theater, auch für den europäischen Austausch.
"Dadurch, dass wir ausfallen als deutscher Partner, fehlt ein wichtiger Player innerhalb des europäischen Kulturaustausches. Viele Dinge, die international produziert werden, werden mit Netzwerken hergestellt, die mit deutschen Theaterstrukturen verbunden sind. Das macht sich durchschlagend bemerkbar."
Das sei für Gruppen in anderen europäischen Ländern, die nicht von einer öffentlich geförderten Theaterlandschaft profitieren, schwierig. Diese Gruppen seien auf eine ganz andere Art betroffen, wenn die Netzwerke, die auf deutsche Theaterstrukturen zurückgreifen, ausfallen.
Formate des Theaters verändern sich
In der Folge der Pandemie, so meint Joachim Klement, würden sich auch die Formate des Theaters verändern, um zum Beispiel auf digitalen Wegen den Kontakt zu den Zuschauern zu halten. Diese neu gewonnenen Kenntnisse und Fähigkeiten würden das Live-Erlebnis des Theaters nicht ersetzen, aber die ästhetischen Formate verändern.
Nachhaltigkeit auf der Bühne
Neben den Folgen der Corona-Pandemie wird auf dem Forum über Nachhaltigkeit in Theaterproduktionen und zukünftige Arbeits- und Darstellungsweisen des Theaters gesprochen. Ein Thema ist auch der Umgang der Kultur mit dem Populismus.